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Hier werden Albträume wahr
Abermals legt Stephen King, u. a. Träger des renommierten »O.-Henry-Preises«, eine umfassende und vielseitige Kurzgeschichtensammlung vor. Von den insgesamt 20 Storys wurden bislang erst drei auf Deutsch veröffentlicht. Die Originale erschienen teilweise in Zeitschriften; andere sind bislang gänzlich unveröffentlicht.
Nicht immer blanker Horror, aber immer psychologisch packend und manchmal schlicht schmerzhaft wie ein Schlag in die Magengrube – Geschichten, die uns einladen, Stephen Kings Meisterschaft im Erzählen aufs Neue beizuwohnen, oder, wie er selbst in
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Produktbeschreibung
Hier werden Albträume wahr

Abermals legt Stephen King, u. a. Träger des renommierten »O.-Henry-Preises«, eine umfassende und vielseitige Kurzgeschichtensammlung vor. Von den insgesamt 20 Storys wurden bislang erst drei auf Deutsch veröffentlicht. Die Originale erschienen teilweise in Zeitschriften; andere sind bislang gänzlich unveröffentlicht.

Nicht immer blanker Horror, aber immer psychologisch packend und manchmal schlicht schmerzhaft wie ein Schlag in die Magengrube – Geschichten, die uns einladen, Stephen Kings Meisterschaft im Erzählen aufs Neue beizuwohnen, oder, wie er selbst in seinem Basar der bösen Träume ausruft: »Hereinspaziert, ich habe die Geschichten eigens für Sie geschrieben. Aber seien Sie vorsichtig. Bestenfalls sind sie bissig und schnappen zu.«

Autorenporträt
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Bernhard Kleinschmidt hat in München und den USA Deutsche und Amerikanische Literatur studiert, über die Wiener Jahrhundertwende promoviert und fünf Jahre in Japan gelebt. Seit über dreißig Jahren übersetzt er Belletristik und Sachliteratur von Stephen King bis Jack Kornfield. Er lebt in einem kleinen Dorf südlich von München.

Gisbert Haefs, 1950 in Wachtendonk am Niederrhein geboren, lebt und schreibt in Bonn. Als Übersetzer und Herausgeber ist er unter anderem für die neuen Werkausgaben von Ambrose Bierce, Rudyard Kipling, Jorge Luis Borges und zuletzt Bob Dylan zuständig. Zu schriftstellerischem Ruhm gelangte er nicht nur durch seine Kriminalromane, sondern auch durch seine farbenprächtigen historischen Werke Hannibal, Alexander und Troja. Im Heyne Verlag erschienen zuletzt Caesar, Die Mörder von Karthago und Die Dirnen von Karthago.

Julian Haefs wurde 1984 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kommunikations- und Produktdesign in Köln, anschließend Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien.

Seit 2015 arbeitet er als freier Literaturübersetzer für Englisch und Lektor in Bonn.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Im Grunde ist Stephen King ein Meister der Miniatur, glaubt Rezensent Fritz Göttler nach der Lektüre der hier versammelten Erzählungen. Allein die Intimität, mit der King die Vorreden zu seinen Erinnerungen an Begegnungen mit Freunden oder an Fahrten mit seiner geliebten Harley Softail beginnt, nehmen den Kritiker sofort gefangen. Wie der Autor hier mit unheimlicher Subtilität Schrecken und Realität verknüpft und dabei in jeder Geschichte verschiedenen Schriftstellerkollegen, etwa Hemingway oder Poe seine Anerkennung erweist, beeindruckt den Rezensenten nachhaltig. Nicht zuletzt empfiehlt er dieses hinreißende Buch als "Chronik" amerikanischen Lebens der letzten Jahrzehnte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.04.2016

Vorsichtig
fahren
Stephen King öffnet seinen
„Basar der bösen Träume“
Das Finale ist furios, am Ende der letzten Geschichte dieses Bandes, der endgültige Aufbruch, die große Freiheit, als Robinson seine Fat Bob aus dem Schuppen holt. Er „ließ den Motor aufheulen, dann nahm er Gas weg. Aufheulen, Gas weg. Aufheulen, Gas weg. Der kräftige Geruch von frisch verbranntem Benzin erfüllte die Einfahrt. Die Erde war ein sterbender Koloss, aber die Stille war verbannt, zumindest für eine Weile, und das war gut.“
  Es ist die Stille nach dem 6. Juni, dem Tag, an dem die Apokalypse begann. Nasenbluten, Zahnausfall, die Menschen sterben an Strahlenvergiftung. Irgendwann singen auch keine Vögel mehr, die Häuser sind leer. Robinson ist einer der letzten. Sommerdonner nennt man den heulenden Lärm des Motorrads, das ist auch der Titel der Geschichte. „Seine Nase tropfte wieder, das Blut strömte die Wangen hinauf und flog hinter ihm in fetten Tropfen davon. Er legte sich in die erste Kurve, dann noch tiefer in die zweite und ging in den vierten Gang, als eine kurze gerade Strecke kam . . . Rechts sah Robinson aus den Augenwinkeln den Lake Pocomtuck, durch dessen spiegelglatte blaue Fläche die Sonne eine goldene Spur trieb.“ Dann kommt das Schild „Vorsichtig fahren“, das die Todeskurve markiert . . .
  Stephen Kings Erinnerungen an seine geliebte 1986er Harley Softail sind in dieser Geschichte konzentriert, auf der er nun, weit in seinen Sechzigern, nicht mehr über die Highways brausen mag. In kleinen intimen Vorreden spinnt er jede der hier gesammelten Erzählungen in sein Leben ein, Begegnungen mit Freunden oder Leserinnen, Fahrten, die er im 61er Ford Station Wagon während der Studienzeit zur Freundin unternahm, die ihn immer wieder zum ominösen Streckenabschnitt Mile 85 auf der I-95 brachten . . . „Ich stellte mir mein Auto einsam und verlassen auf der Standspur vor“, und schon spürt er den Impuls zu einer Geschichte über ein menschenverschlingendes Auto. Als er Opfer eines schweren Verkehrsunfalls und mühsamer Rekonvaleszenztorturen wird, in einem „Käfig aus Schlingen und Metall“, imaginiert er den „kleinen grünen Gott der Qual“, der im Körper sich eingenistet hat und sich an ihm weidet und nur durch einen Exorzismus ausgetrieben werden kann.
  Der Schrecken in diesen Geschichten ist immer aus der Realität heraus motiviert, das macht ihn unheimlich subtil und durchtrieben. Der Band liest sich wie eine Chronik amerikanischen Lebens der letzten Jahrzehnte. Stephen King, der durch seine epischen Romane weltberühmt wurde, liebt im Grund die Miniatur, die Momentaufnahme – in der nicht einfach das beobachtete Objekt fixiert, sondern der Prozess der Belichtung entwickelt wird, der Punkt, da die Gegenwart und die Vergangenheit sich überlagern. Das hat eine schöne Tradition in der amerikanischen Literatur, Stephen King weiß es und hat in jeder Geschichte seinen Schreiberkollegen Reverenz erwiesen – am schönsten in „Ur“, wo durch ein merkwürdiges rosa Kindle ein junger Kleinstadtdozent Zugang zu etwa 10,4 Millionen alternativen Welten kriegt, die er über bizarre Dichterbiografien und -bibliografien erschließt. In einer der Welten gibt es den Hemingway-Roman „Cortlands Hunde“, in einer anderen hat Poe Romane geschrieben wie „Das Haus der Schande oder Der Preis der Erniedrigung“: „Wesley lud ihn herunter – die Gebühr betrug diesmal nur $ 4,95 – und las bis zur Morgendämmerung darin. Dann schaltete er den pinkfarbenen Kindle aus, legte den Kopf auf die Arme und schlief zwei Stunden lang am Küchentisch. Außerdem träumte er. Keine Bilder, nur Worte. Titel! Endlose Zeilen mit Titeln, viele davon unentdeckte Meisterwerke. So viele Titel, wie Sterne am Himmel prangten.“ Die Geschichte verliert ihre intellektuelle Traumseligkeit, als Wesley in die Zukunft eingreift und von der Paradox-Polizei gestellt wird.
  Die Welt ändern, das Glück sichern, die Zukunft bewahren . . . Es ist das Amerika von Stephen Kings Jugend, das hier beschworen wird, der Hippie-Beatnik-Drogen-Rock-Zeit – eine mitreißende Vision von Jugend und Unsterblichkeit.
FRITZ GÖTTLER
Stephen King: Basar der bösen Träume. Heyne Verlag, München 2016. 766 Seiten, 22,99 Euro. E-Book 18,99 Euro.
Ein Meister auch der kleinen Form: Stephen King.
Foto: AFP / KENZO
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"Es ist immer der gleiche Satz, den man über Hörbücher von Stephen King sagen kann: Lasst uns David Nathan loben!" Westfälische Rundschau