Der Alpen-Krimi "Bayerisches Roulette" ist der zweite Teil der Krimireihe von Autor "Dinesh Bauer" um den Dorfbullen Schorsch Wammetsberger. Der Krimi erscheint 2017 im "Aufbau Verlag".
Im Grenzgau wird eine Anti-Terror-Übung durchgeführt. Auch Dorfbulle Schorsch Wammetsberger wird dazu
einberufen. Doch der bleibt mit seinem Wagen erst mal auf halber Strecke liegen. In der unmittelbaren Nähe…mehrDer Alpen-Krimi "Bayerisches Roulette" ist der zweite Teil der Krimireihe von Autor "Dinesh Bauer" um den Dorfbullen Schorsch Wammetsberger. Der Krimi erscheint 2017 im "Aufbau Verlag".
Im Grenzgau wird eine Anti-Terror-Übung durchgeführt. Auch Dorfbulle Schorsch Wammetsberger wird dazu einberufen. Doch der bleibt mit seinem Wagen erst mal auf halber Strecke liegen. In der unmittelbaren Nähe sabotiert ein Terrorkommando die neue Hochspannungsleitung. Natürlich ist es Wammetsberger, der auf eine übel zugerichtete Leiche trifft, Kopfschuss aus nächster Nähe. Bei dem Toten handelt es sich um ein Mitglied der Wilderer-Bruderschaft. Auch wenn der Tote ein übler Bursche war, muss Wammetsberger ihm die gebührende Ehre zuteil werden lassen und seinen Tod rächen. Wammetsberger stürzt sich in die Ermittlungen.
"Wir sind hier nicht beim Starkbieranstich. Wenn von euch Watschengesichtern noch einer aufmuckt, dann lass ich ihn...bei Wasser und Knäckebrot im Verlies schmoren, bis die Arschkante Schimmel ansetzt! Habt ihr mich?" S. 196/7 Zitat Wammersberger
Dinesh Bauer hat hier mit viel Liebe zu seiner Heimat einen Krimi geschrieben, bei dem er den Leser bildhaft genau an der Natur der Alpengegend teilhaben lässt. Die Landschaft mit üppigen Kuhwiesen, die schöne Aussicht von den Almhütten und die vielseitige Fauna habe ich beim Lesen deutlich vor Augen. Bauer zeigt Land und besonders Leute sehr ausdrucksstark und detailgenau, dabei wird schnell klar, hier leben einige grantige Dickschädel mit großer Vorliebe für Bier, Weißwurst und Leberkässemmel.
Wer bei diesem Krimi einen typischen Whodunit erwartet, wird enttäuscht werden. Denn hier wird eher den Bewohnern dieser Alpenregion direkt auf den Pelz geschaut. Es gibt eine Vielzahl von Personen, deren Anzahl mich an meine Grenzen gebracht hat. Ich hatte Probleme, die vielen Figuren, teilweise auch noch mit Spitznamen, auseinander halten zu können. Wer ist davon wichtig, wer nur Randfigur? Da hilft mir auch ein beigefügtes Personenverzeichnis nicht wirklich. Doch da muss man durch, dann entwickelt sich hier ein typisch bayerisches Stimmungsbild mit Stammtischparolen, derben Scherzen und humorvollen Dialogen. Da fabuliert, witzelt und schwatzt die Männerwelt, dass es eine wahre Freude ist.
Der Autor zeigt mit sprachgewaltiger Wortfülle, wie der Urbayer tickt. Ich musste häufig laut auflachen, so humorvoll, absurd und skurril waren die Sprüche der Beteiligten. Leider habe ich mich bei all der Personenfülle nicht für einen speziellen Sympathieträger erwärmen können. Auch ging die Krimihandlung zu undurchsichtig vonstatten, als dass ich Motive oder Hintergründe klar erkennen konnte. Auch die Extremismus-Expertin Pröll aus Österreich als einzige weibliche Ermittlerin kann hier keinen klaren Durchblick schaffen.
Leider hält sich die Spannung durchgängig auf einem mittelmäßigen Level.
Wer Spaß hat an skurrilen Gestalten, bayrischem Sprachwitz und der Flora und Fauna dieser Gegend, der findet hier eine sprachlich tolle Lektüre, die nebenbei noch etwas Krimihandlung beeinhaltet.