Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Hochschule Merseburg, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Betrachtet man die in Kap. 8.2 dargestellten Forschungsergebnisse, so lässt sich eine deutliche Veränderung der Kindheit in den letzten Jahrzehnten konstatieren und es erhebt sich die Frage, wie diese, auch angesichts der bestehenden Umweltproblematik, wohl in ca. 30 Jahren aussehen mag. Kinder nutzen für ihr Spiel zu nehmend mehr Innen- statt Außenräume. Verschiedene gesundheitliche Schäden im physischen, psychischen und sozialen Bereich sind die Folge. Welche Kompetenzen müssen den Kindern heute vermittelt werden, damit sie morgen verbesserte Lebensbedingungen und -chancen haben und die sie umgebende Umwelt lebens- und liebenswerter gestalten können? Welche der Entwicklung dienenden Handlungsschritte müssen hierfür unternommen werden? Kann das Modell „Waldkindergarten“, das sich als Gegenwehr zu diesen einschneidenden Veränderungen begreift, eine kompensierende Erziehungsarbeit in der frühen Kindheit leisten? Aus welcher Notwendigkeit heraus wurden die ersten Waldkindergärten gegründet? Mussten sie entstehen? Auf welchem Stand ist die Waldkindergartenpädagogik als Teilareal der Umweltpädagogik heute und welche Zukunftschancen hat sie? Betrachtet man Kinder und Bäume, so lassen sich elementare Gemeinsamkeiten erkennen – beide wachsen und benötigen hierfür Raum und Zeit. Dies legt die Vermutung nahe, dass ein Waldkindergarten der ideale Ort für Kinder ist, sich in scheinbar grenzenlosen Raum-Zeit-Gefilden zu entwickeln. Hieraus leitet sich die globale Fragestellung der Arbeit ab: Ist der Waldkindergarten eine innovative Form der Kindergartenpädagogik, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird, ihre optimale Entwicklung fördert und das kindliche Leben positiv beeinflusst? Intention dieser Arbeit ist es, Antwort auf diese Fragen zu finden. Dabei geht es nicht darum, flächendeckende Vergleiche zu bestehenden Alternativmodellen der Vorschulpädagogik zu ziehen oder eine komplette Aufstellung von Positiv- und Negativfaktoren in Bezug auf die kindliche Entwicklung vorzunehmen. Es soll, wie es auch der Übertitel der Arbeit „Be-g-reifen im Wald“ ausdrückt, erörtert werden, wie Kinder begreifen, indem sie greifen und wie sie daran reifen, denn „begreifen“ fängt im wahrsten Sinne des Wortes mit dem „Greifen“ an (Liemertz, 2002, S. 102 f.) oder wie Fröbel schon meinte: „Vor dem Begreifen kommt das Greifen.“ (Konzeption, Wakiga Erfurt, S. 12) und erfolgreiches „Begreifen“ lässt Kinder zweifelsohne auch reifen. [...]