Kurz nach Kriegsende verweigert Jan Łabendowicz einer vor der Roten Armee fliehenden Deutschen seine Hilfe. Sie verflucht ihn. Wenig später bringt seine Frau einen Jungen zur Welt – weiß wie Schnee. Als bei der Explosion einer Granate aus dem Zweiten Weltkrieg seine Tochter schwere Verbrennungen erleidet, erinnert sich Bronek Gelda mit Schrecken an den Augenblick, als eine Roma seine Tochter verfluchte. Die sich schicksalhaft kreuzenden Wege der beiden Familien Łabendowicz und Gelda bettet Małecki in die Landschaften und Lebensweisen der polnischen Provinz ein und verwebt die historischen Verwerfungen im Land mit den Obsessionen und Schwächen seiner Figuren. Während im Hintergrund die ›große Geschichte‹ vorbeizieht – der Zweite Weltkrieg, die Volksrepublik Polen, die demokratische Wende – führt uns Małecki immer tiefer in die Abgründe eines Familiengeheimnisses, das erst Sebastian, der Sohn der verfluchten Kinder, lüften wird. Unaufgeregt und fern jeder Sensationslust, fein und poetisch, erzählt Małecki von Menschen, die mit sich und der Welt hadern und deren ländliches Leben vom Wechselgang der Geschichte tief beeinflusst wird. Mit dem für ihn typisch empathischen Blick lässt uns Małecki seinen Figuren nahekommen und in ein Land eintauchen, das auf ein Jahrhundert dramatischer Veränderungen zurückblickt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jakub Malecki kennt Kritikerin Marta Kijowska als Erzähler polnischer Mehrgenerationengeschichten, die mit einem traumatischen Ereignis einsetzen, so auch in seinem neuen Roman. In zwei Familien werden Kinder verflucht, die dadurch körperliche Behinderungen davontragen und einander später heiraten - ihre Schicksale spielen sich vor der wechselhaften polnischen Geschichte zwischen 1938 und 2004 ab, zwischen Stalinismus und Kapitalismus, die der Autor aber sparsam einspielt, versichert Kijowska, so dass das Buch weniger von den konkreten Lebensumständen handelt als "vom Leben als solchem". Dieses wird von Malecki aber nicht nur als bedrohlich geschildert, sondern mit klaren Stil, der auch den Humor nicht vermissen lässt. Der Rezensentin wird so schnell klar, warum auch die polnische Jugend diesen Autor so gerne liest. Eine neue Facette polnischer Erzähltradition, schließt sie überzeugt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2024Das Leben, eine einzige Zitterpartie
Unsicherheiten und Ängste bis zum letzten Atemzug: Jakub Maleckis subtiler, vielschichtiger Roman "Beben in uns"
Ein Stück polnischer Provinz, meist irgendwo zwischen Posen und der Kleinstadt Kolo, ein Stück polnischer Geschichte, oft beginnend mit oder kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, ein dramatisches Ereignis im Leben einer Familie, von dem sich die Erzählung über mehrere Generationen derselben ableiten lässt - das sind die narrativen Elemente, aus denen Jakub Malecki offenbar am liebsten seine Bücher konstruiert. So war es jedenfalls schon im Falle von "Rost" und "Saturnin", den beiden Romanen, die der heute einundvierzigjährige Warschauer Autor in den vergangenen Jahren in deutscher Übersetzung publizierte, so ist es auch in "Beben in uns", wo es gleich um drei Generationen zweier Familien geht.
Die eine heißt Labendowicz, die andere Gelda, und bevor sich ihre Wege kreuzen und Schicksale verweben, kommt über beide ein Unheil. Jan Labendowicz, der gegen Kriegsende seiner deutschen Arbeitgeberin helfen soll - sie hatte ihn und seine Nächsten gut behandelt und erwartet nun, dass er das Pferdefuhrwerk lenkt, mit dem sie vor der Roten Armee nach Deutschland flieht -, bekommt es mit der Angst zu tun und lässt sie plötzlich im Stich. Daraufhin verflucht sie ihn und seine Familie, wünscht ihm, dass seine Frau "einen Teufel zur Welt bringt", und in der Tat gebiert diese kurz darauf "ein kleines farbloses Ungeheuer", einen Jungen namens Wiktor, der "von den Augenbrauen bis zu den Fußnägeln weiß" ist. Und auch in der anderen Familie beginnt alles mit einem Fluch: Nachdem deren Oberhaupt, Bronek Gelda, sich geweigert hat, sich von einer Zigeunerin aus der Hand lesen zu lassen, schreit die ihm zu, die Hölle solle sein Kind "auffressen und wie einen Fetzen ausspucken". Daraufhin erleidet seine sechsjährige Tochter Emilia bei der Explosion einer Granate aus dem Zweiten Weltkrieg schwere Verletzungen - ihr ganzer Körper wird verbrannt, nur das Gesicht bleibt verschont.
Jahre später werden diese beiden Gezeichneten, Wiktor und Emilia, heiraten und die Geschichten ihrer Familien seitdem untrennbar miteinander verbunden sein, was allerdings nicht bedeutet, dass sie dadurch an Dramatik verlieren. Im Gegenteil, diese Verbindung scheint die Anzahl von Ereignissen, denen Düsteres, Dämonisches oder Tragisches anhaftet, noch zu verstärken. Manchmal sind daran die politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Umwälzungen schuld, die den Hintergrund der zwischen 1938 und 2004 spielenden Handlung bilden, vom Zweiten Weltkrieg über die Zeit des Stalinismus und der Volksrepublik bis zur Wende von 1989 und dem Frühkapitalismus der folgenden fünfzehn Jahre, aber im Grunde nur selten. Diese werden nämlich immer nur in wenigen Sätzen skizziert, als wollte der Autor uns begreiflich machen, dass über den Verlauf und die Aura eines menschlichen Lebens nicht die äußeren Umstände entscheiden, sondern die eigenen Taten und Worte des Betreffenden, seine Schwächen, Ängste, Träume und Obsessionen. Sie sind es jedenfalls - all die emotionalen Höhen und Tiefen, Momente der Leidenschaft, Hoffnung, Liebe, Enttäuschung, Freude, Angst oder Trauer -, die den Figuren dieses Romans Originalität verleihen, die bewirken, dass ihre an sich banalen Schicksale, die in Wirklichkeit nur ab und zu ein besonderes Ereignis aufweisen, etwas Ungewöhnliches, ja Magisches bekommen.
So gesehen handelt der Roman wohl von nichts anderem als vom Leben als solchem. Man kann ihn natürlich auf unterschiedliche Weise lesen und ihm verschiedene Interpretationen angedeihen lassen. Ihn zum Beispiel als eine Studie über die Eigenart der polnischen Provinz, den Einfluss der Geschichte auf das Schicksal des Einzelnen oder auch über unseren Umgang mit stigmatisierten Mitmenschen betrachten. Es ist aber zu bezweifeln, ob dies wirklich der Absicht des Autors entspräche (trotz seiner Selbstaussage, zu dem Buch hätte ihn ein preisgekröntes Foto von Brent Stirton inspiriert, das mehrere Albinos zeigt), dafür scheint ihn das Phänomen der bloßen menschlichen Existenz zu sehr zu interessieren.
Er versteht, sie in nur wenigen Sätzen zusammenzufassen: "Das Schweigen der Ungeborenen. Das Schreien der Säuglinge. Die vielen Niederlagen beim Ringen mit der Schwerkraft und die ersten schwankenden Schritte. Das Gejammer nach dem Knieaufschlagen. Der schnelle Herzschlag. Ein zweiter Mensch. Trauungen, Scheidungen, Kämpfe, Versöhnungen, Arbeit, Müdigkeit, Leidenschaften und Langeweile. Genugtuung, Wut, Eifersucht und Gewissensbisse. Tod und Begräbnisse. Das Schließen der Augen." Aber er weiß sie trotz dieser einfachen Gesetzmäßigkeit auf eine faszinierende Weise zu beschreiben. Für diese Interpretation spricht auch das titelgebende "Beben", das laut Malecki ein Zustand ist, der uns in allen Lebenslagen begleitet, oder besser: in dem man ein Synonym für unsere Existenz sehen könnte, für all die Unsicherheiten und Ängste, die uns bis zum letzten Atemzug begleiten. Womit er uns auch vor Augen führt, wie wenig Einfluss auf unser Leben wir im Grunde haben, und - indem er immer wieder auf die Metapher des Verschwommenen zurückgreift - dass unsere schlimmste Angst, vor der Zukunft, vor Unbekanntem, vor der Leere, vor dem Tod, durchaus begründet ist.
Trotzdem ist es kein Buch, das den Leser nur in düster-grüblerische Stimmung versetzt. Malecki lässt zwar die Welt ein wenig anders und dadurch noch beunruhigender erscheinen, als sie ohnehin schon ist - er tut es, indem er der beschriebenen Realität eine Prise Magie und Metaphysik und dem Leben seiner Figuren etwas Dunkles gibt. Aber gleichzeitig erzählt er deren Geschichte in einem Stil, der dieses Düstere immer wieder wettmacht. In einer klaren, präzisen Sprache, wobei er durch sein Talent begeistert, alles in nur wenigen Worten zu beschreiben, egal, ob es sich dabei um das Wesen des menschlichen Daseins, eine dramatische Situation oder einen banalen Ort wie den Friseursalon in einer Provinzstadt handelt: "Die Zeit hatte sich in die Spiegel und in das an der Tür stehende Sofa gefressen. Die Wand über dem Heizkörper war von der Wärme grau geworden. Ein dichtes Netz von Rissen überzog das rote Leder der Sessel."
Er erzählt, indem er derart gekonnt Realismus mit Poesie, Phantasie, Groteske und Humor verbindet, dass der Roman nicht nur spannend ist, sondern manchmal sogar etwas Heiteres bekommt. Und man durchaus versteht, warum in Polen sich ausgerechnet junge Leser sowohl für dieses als auch für andere Bücher von Malecki begeistern. Die Begriffe "Dorfprosa" und "magischer Realismus" sind zwar aus der polnischen Nachkriegsliteratur nicht wegzudenken, bisher aber rief der eine vor allem Assoziationen mit den opulenten traktatähnlichen Romanen des Altmeisters Wieslaw Mysliwski ("Der helle Horizont") und der andere mit jenem Teil der Prosa von Olga Tokarczuk hervor, in dem sie eine völlig neue, märchenhafte Realität kreierte ("Ur und andere Zeiten"). Jakub Malecki hingegen geht mit beiden Begriffen viel spielerischer um, wodurch er ihnen eine neue Bedeutung und einen modernen Touch gibt. MARTA KIJOWSKA
Jakub Malecki: "Beben in uns". Roman.
Aus dem Polnischen von Joanna Manc. Secession Verlag, Berlin 2023. 300 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unsicherheiten und Ängste bis zum letzten Atemzug: Jakub Maleckis subtiler, vielschichtiger Roman "Beben in uns"
Ein Stück polnischer Provinz, meist irgendwo zwischen Posen und der Kleinstadt Kolo, ein Stück polnischer Geschichte, oft beginnend mit oder kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, ein dramatisches Ereignis im Leben einer Familie, von dem sich die Erzählung über mehrere Generationen derselben ableiten lässt - das sind die narrativen Elemente, aus denen Jakub Malecki offenbar am liebsten seine Bücher konstruiert. So war es jedenfalls schon im Falle von "Rost" und "Saturnin", den beiden Romanen, die der heute einundvierzigjährige Warschauer Autor in den vergangenen Jahren in deutscher Übersetzung publizierte, so ist es auch in "Beben in uns", wo es gleich um drei Generationen zweier Familien geht.
Die eine heißt Labendowicz, die andere Gelda, und bevor sich ihre Wege kreuzen und Schicksale verweben, kommt über beide ein Unheil. Jan Labendowicz, der gegen Kriegsende seiner deutschen Arbeitgeberin helfen soll - sie hatte ihn und seine Nächsten gut behandelt und erwartet nun, dass er das Pferdefuhrwerk lenkt, mit dem sie vor der Roten Armee nach Deutschland flieht -, bekommt es mit der Angst zu tun und lässt sie plötzlich im Stich. Daraufhin verflucht sie ihn und seine Familie, wünscht ihm, dass seine Frau "einen Teufel zur Welt bringt", und in der Tat gebiert diese kurz darauf "ein kleines farbloses Ungeheuer", einen Jungen namens Wiktor, der "von den Augenbrauen bis zu den Fußnägeln weiß" ist. Und auch in der anderen Familie beginnt alles mit einem Fluch: Nachdem deren Oberhaupt, Bronek Gelda, sich geweigert hat, sich von einer Zigeunerin aus der Hand lesen zu lassen, schreit die ihm zu, die Hölle solle sein Kind "auffressen und wie einen Fetzen ausspucken". Daraufhin erleidet seine sechsjährige Tochter Emilia bei der Explosion einer Granate aus dem Zweiten Weltkrieg schwere Verletzungen - ihr ganzer Körper wird verbrannt, nur das Gesicht bleibt verschont.
Jahre später werden diese beiden Gezeichneten, Wiktor und Emilia, heiraten und die Geschichten ihrer Familien seitdem untrennbar miteinander verbunden sein, was allerdings nicht bedeutet, dass sie dadurch an Dramatik verlieren. Im Gegenteil, diese Verbindung scheint die Anzahl von Ereignissen, denen Düsteres, Dämonisches oder Tragisches anhaftet, noch zu verstärken. Manchmal sind daran die politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Umwälzungen schuld, die den Hintergrund der zwischen 1938 und 2004 spielenden Handlung bilden, vom Zweiten Weltkrieg über die Zeit des Stalinismus und der Volksrepublik bis zur Wende von 1989 und dem Frühkapitalismus der folgenden fünfzehn Jahre, aber im Grunde nur selten. Diese werden nämlich immer nur in wenigen Sätzen skizziert, als wollte der Autor uns begreiflich machen, dass über den Verlauf und die Aura eines menschlichen Lebens nicht die äußeren Umstände entscheiden, sondern die eigenen Taten und Worte des Betreffenden, seine Schwächen, Ängste, Träume und Obsessionen. Sie sind es jedenfalls - all die emotionalen Höhen und Tiefen, Momente der Leidenschaft, Hoffnung, Liebe, Enttäuschung, Freude, Angst oder Trauer -, die den Figuren dieses Romans Originalität verleihen, die bewirken, dass ihre an sich banalen Schicksale, die in Wirklichkeit nur ab und zu ein besonderes Ereignis aufweisen, etwas Ungewöhnliches, ja Magisches bekommen.
So gesehen handelt der Roman wohl von nichts anderem als vom Leben als solchem. Man kann ihn natürlich auf unterschiedliche Weise lesen und ihm verschiedene Interpretationen angedeihen lassen. Ihn zum Beispiel als eine Studie über die Eigenart der polnischen Provinz, den Einfluss der Geschichte auf das Schicksal des Einzelnen oder auch über unseren Umgang mit stigmatisierten Mitmenschen betrachten. Es ist aber zu bezweifeln, ob dies wirklich der Absicht des Autors entspräche (trotz seiner Selbstaussage, zu dem Buch hätte ihn ein preisgekröntes Foto von Brent Stirton inspiriert, das mehrere Albinos zeigt), dafür scheint ihn das Phänomen der bloßen menschlichen Existenz zu sehr zu interessieren.
Er versteht, sie in nur wenigen Sätzen zusammenzufassen: "Das Schweigen der Ungeborenen. Das Schreien der Säuglinge. Die vielen Niederlagen beim Ringen mit der Schwerkraft und die ersten schwankenden Schritte. Das Gejammer nach dem Knieaufschlagen. Der schnelle Herzschlag. Ein zweiter Mensch. Trauungen, Scheidungen, Kämpfe, Versöhnungen, Arbeit, Müdigkeit, Leidenschaften und Langeweile. Genugtuung, Wut, Eifersucht und Gewissensbisse. Tod und Begräbnisse. Das Schließen der Augen." Aber er weiß sie trotz dieser einfachen Gesetzmäßigkeit auf eine faszinierende Weise zu beschreiben. Für diese Interpretation spricht auch das titelgebende "Beben", das laut Malecki ein Zustand ist, der uns in allen Lebenslagen begleitet, oder besser: in dem man ein Synonym für unsere Existenz sehen könnte, für all die Unsicherheiten und Ängste, die uns bis zum letzten Atemzug begleiten. Womit er uns auch vor Augen führt, wie wenig Einfluss auf unser Leben wir im Grunde haben, und - indem er immer wieder auf die Metapher des Verschwommenen zurückgreift - dass unsere schlimmste Angst, vor der Zukunft, vor Unbekanntem, vor der Leere, vor dem Tod, durchaus begründet ist.
Trotzdem ist es kein Buch, das den Leser nur in düster-grüblerische Stimmung versetzt. Malecki lässt zwar die Welt ein wenig anders und dadurch noch beunruhigender erscheinen, als sie ohnehin schon ist - er tut es, indem er der beschriebenen Realität eine Prise Magie und Metaphysik und dem Leben seiner Figuren etwas Dunkles gibt. Aber gleichzeitig erzählt er deren Geschichte in einem Stil, der dieses Düstere immer wieder wettmacht. In einer klaren, präzisen Sprache, wobei er durch sein Talent begeistert, alles in nur wenigen Worten zu beschreiben, egal, ob es sich dabei um das Wesen des menschlichen Daseins, eine dramatische Situation oder einen banalen Ort wie den Friseursalon in einer Provinzstadt handelt: "Die Zeit hatte sich in die Spiegel und in das an der Tür stehende Sofa gefressen. Die Wand über dem Heizkörper war von der Wärme grau geworden. Ein dichtes Netz von Rissen überzog das rote Leder der Sessel."
Er erzählt, indem er derart gekonnt Realismus mit Poesie, Phantasie, Groteske und Humor verbindet, dass der Roman nicht nur spannend ist, sondern manchmal sogar etwas Heiteres bekommt. Und man durchaus versteht, warum in Polen sich ausgerechnet junge Leser sowohl für dieses als auch für andere Bücher von Malecki begeistern. Die Begriffe "Dorfprosa" und "magischer Realismus" sind zwar aus der polnischen Nachkriegsliteratur nicht wegzudenken, bisher aber rief der eine vor allem Assoziationen mit den opulenten traktatähnlichen Romanen des Altmeisters Wieslaw Mysliwski ("Der helle Horizont") und der andere mit jenem Teil der Prosa von Olga Tokarczuk hervor, in dem sie eine völlig neue, märchenhafte Realität kreierte ("Ur und andere Zeiten"). Jakub Malecki hingegen geht mit beiden Begriffen viel spielerischer um, wodurch er ihnen eine neue Bedeutung und einen modernen Touch gibt. MARTA KIJOWSKA
Jakub Malecki: "Beben in uns". Roman.
Aus dem Polnischen von Joanna Manc. Secession Verlag, Berlin 2023. 300 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main