Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 3,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wenn man sagt, daß Reden und Schweigen das Hauptthema des „Erec“ ist, dürfte man heute kaum noch Widerspruch finden.“ Seit Jahrzehnten werden die Motive für das Reden und Schweigen im Erec in zahlreichen Werken diskutiert. Die Analysen bedienen sich dabei ganz unterschiedlicher Themen. So geht es um das allgemeine Geschlechterverhältnis im Mittelalter, um die Erzählerrolle, Liebesbeweise, Unterwerfung, Macht etc. Beobachtet werden das Reden und Schweigen in bestimmten Zeiträumen oder in gesellschaftlichen Kontexten. Dabei wurden immer neue Interpretationsansätze gefunden. In der folgenden Hausarbeit sollen zwei besonders interessante Motive zum Reden und Schweigen, auf Enite bezogen, untersucht werden, die vor allem das Bild der Beziehung von Erec und Enite aufzeigen sollen. Konkret geht es darum, aus welchen Gründen Enite schweigt und redet und was dies letztlich für ihre Beziehung zu Erec bedeutet. Zum einen wird untersucht, inwiefern das von Erec erteilte Redeverbot seine Macht über Enite beweist, zum anderen wird genauer analysiert, wann Enite ihr Schweigen bricht. Hierbei soll der These nachgegangen werden, ob sie dies ausschließlich aus Liebe zu Erec oder nur aus ehelicher Verpflichtung tut. Natürlich würde es den Rahmen dieser Arbeit sprengen alle Erklärungen zu finden, wie welche Rede- und Schweigemotive im Erec warum thematisiert werden. Es soll aber zumindest eine Verbindung zwischen dem Verhalten Enites und der Bedeutung der Liebe und der Ehe in der Artusepik schaffen. Bereits gefundene Interpretationen aus anderen Werken sollen dabei miteinfließen um den Zusammenhang einfacher darstellen zu können. Es geht also hauptsächlich um die Frage, ob das Redeverbot Erecs nur ein Machtspiel oder auch ein „Liebestest“ gegenüber Enite ist und ob Enite sich eventuell schon letzterem bewusst war und deshalb auch bewusst das Redeverbot gebrochen hat. Für die Beantwortung dieser Frage sollen auch Interpretationen aus der Forschung zur mittelalterlichen Liebe miteinbezogen werden.