Ludwig van Beethoven lebte und arbeitete am Theater an der Wien. Er komponierte für dieses Haus seine Oper Fidelio, die 1805 hier ihre erste Aufführung erlebte. Am gleichen Ort fanden wichtige Akademien statt, bei denen u.a. das Violinkonzert und drei seiner Sinfonien uraufgeführt wurden. Eingebunden in die alltäglichen Arbeitsabläufe am Theater, war Beethoven Teil jenes weitverzweigten Wiener Netzwerkes von Personen, die das Theater an der Wien förderten und leiteten, am Theater arbeiteten und in den Jahren militärischer Unruhen und politischer Umwälzungen mit dem Theater verbunden waren. Trotz dieser historischen Fakten spielt das Theater an der Wien in der an sich regen Erinnerungskultur rund um Beethoven bisher eine nur marginale Rolle. Das Buch befasst sich mit den Lebensumständen und Arbeitsbedingungen am Theater an der Wien um 1805 und geht der Frage nach, warum das Theater nicht zum Erinnerungsort wurde. Welche Rolle spielte dabei beispielsweise die Uraufführung des Fidelio? Melanie Unseld ist Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie studierte Historische Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie und Angewandte Kulturwissenschaften in Karlsruhe und Hamburg, wo sie 1999 auch promovierte. Nach einem Lise Meitner-Habilitationsstipendium war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover am dortigen Forschungszentrum für Musik und Gender tätig. Sie dozierte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg als Professorin für Kulturgeschichte der Musik und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo sie die Professur für Historische Musikwissenschaft vertrat. In Oldenburg zeichnete sie außerdem als Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung verantwortlich, an der dortigen Fakultät für Sprach- und Kulturwissenschaften war sie außerdem seit 2015 Dekanin. Unseld habilitierte 2013 in Hannover über »Biographie und Musikgeschichte'. Zu ihren Herausgeberschaften gehören das »Lexikon Musik und Gender', »Reclams Komponistenlexikon« sowie die Reihen »Europäische Komponistinnen« und »Biographik. Theorie - Kritik - Praxis'.
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