Der Ausgangspunkt für meine Betrachtungen ist die Hypothese, daß sich die meisten Individuen in westlichen Gesellschaften nach wie vor über ihre Stellung im Produktionsprozeß, also ihren Arbeitsplatz definieren. Ein Großteil der persönlichen Identität wird am Arbeitsplatz geschaffen. In einer "flexibilisierten" Welt, die gekennzeichnet ist durch ständigen Jobwechsel und Verlust, kommt es dann zu Veränderungen der Identität, wenn nicht gar zu Identitätsverlust (z.B. Arbeitslosigkeit). Die Auflösung traditioneller Erwerbsbiographien bewirkt auch eine Veränderung und Ausdifferenzierung der Lebensstile. Der Wandel der Struktur der Beschäftigung und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen ist also das Thema. Die Befindlichkeiten in dieser Übergangsphase zu untersuchen ist das Anliegen dieser Arbeit. Mir ist klar, daß diese Betrachtung eurozentristisch ist, da die Menschen der südlichen Hemisphäre tiefgreifendere vor allem ökonomische Probleme haben und ja immer atypisch beschäftigt waren in einem westlichen, wohlfahrtsstaalichen Sinn. So geht es hier, provokant gesagt, um das Leid der vom Wohlfahrtsstaat verwöhnten "Wessis", und um die Frage welche Opfer der Wandel fordert. Zuerst werde ich versuchen die Beschäftigungssituation in Österreich darzustellen, dann werde ich auf die psychischen Auswirkungen anhand Bourdieu und Sennet eingehen und schließlich sollen einige Alternativen beleuchtet werden, die helfen könnten die Arbeitsgesellschaft in dieser Form zu überwinden. [...]
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