Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. Dr. Norden sprach mit Dr. Jenny Behnisch, als Vanessa Semmer die Klinik betrat, ein schlankes graziles Mädchen mit langem Blondhaar, das sich leicht lockte. Daniel Norden tauschte mit Jenny einen langen Blick, dann ging er auf das Mädchen zu. Die violetten Augen blickten ihn angstvoll an, und ihn schmerzte es, ihr die Angst nicht nehmen zu können. »Es tut mir leid, Vanessa, uns allen«, sagte er leise, »Ihre Mutter ist friedlich hinübergeschlummert.« Ihm war die Kehle eng, als er sah, wie sie tapfer gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfte. »Gönnen wir ihr den Frieden«, sagte er tröstend. »Sie wurde von einem schmerzhaften Leiden erlöst.« Vanessa nickte. Sie wusste es, aber sie stand nun ganz allein da, und für ein neunzehnjähriges Mädchen war dies eine harte Tatsache, wenn sie auch schon seit Monaten darauf vorbereitet gewesen war, dass ihre Mutter keine lange Lebenserwartung hatte. Lange hatte sich Valerie Semmer mit einem schweren Nierenleiden herumgequält, ohne es Vanessa zu zeigen. Dann hatte ihr eine Virusgrippe die letzten Kraftreserven geraubt. »Ich darf Mami doch sehen?«, flüsterte sie, und nun rollten die Tränen doch über ihre blassen Wangen. Dr. Norden nahm ihre Hand und führte sie zu der Toten. Vor einer halben Stunde hatte Valerie die Augen für immer geschlossen.