Das Interesse an Begriffsgeschichte und historischer Semantik ist ungebrochen. Dieses Kompendium unternimmt eine umfassende Rekonstruktion der bislang oft isoliert behandelten Beiträge und Debatten in Philosophie, Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaft, Sprachwissenschaft, Wissenschaftsgeschichte und Kulturwissenschaft. Es bietet theoretische und historische Orientierungen und erschließt der Forschungspraxis neue interdisziplinäre Dimensionen und Fragestellungen. Begriffsgeschichte und historische Semantik sind keineswegs, wie es zunächst scheint, neutrale, rein technische Methoden. Sie wurden im Laufe ihrer Geschichte verschiedensten und zum Teil gegensätzlichen Funktionen dienstbar gemacht. Zu den überraschenden Befunden gehört, dass zwar viele ihrer Ansätze das historische Denken befördert haben, sie aber dennoch oft vor den Konsequenzen der eigenen Methode zurückgeschreckt sind. Das Paradigma der Begriffsgeschichte ist bis heute selten ausgereizt worden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Clemens Knobloch erfährt eine Menge über die politische Schlagkraft massendemokratischer Begriffe sowie über verblasste buzzwords wie "Fortschritt" oder "Wachstum" aus dem Band von Ernst Müller und Falko Schmieder. Die politisch-soziale Sprache in Theorie und Praxis können ihm die Kulturforscher in ihrem Kompendium rekonstruierend und mit den geistesgeschichtlichen Quellen und Hinweisen auf die "verborgenen Traditionen" der Begriffsgeschichte versehen nahebringen. Neben klassischer Begriffsgeschichte interessieren sich die Autoren laut Rezensent auch für sozialwissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet gegenwärtigen politisch-sozialen Sprachgebrauchs. Die Lektüre scheint Knobloch daher nicht nur für Historiker gewinnträchtig, sondern auch für Praktiker der politischen Kommunikation.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das kritische Kompendium zur Begriffsgeschichte hat nicht nur professionellen Historikern viel zu bieten ...« Clemens Knobloch Süddeutsche Zeitung 20160905