Die 1970er Jahre im Ruhrgebiet: Ben Schneider steht vor dem Abitur, als er wegen der Erkrankung seiner Mutter in das Internat eines Franziskanerklosters am äußersten Rand des Ruhrgebiets geschickt wird. Eine abgeschottete klösterliche Welt mitten in einer Kleinstadt zwischen Gelsenkirchen und Recklinghausen, in der die Patres ihr Regiment führen - ein trotz aller Reglementarien durchaus mildes und mit kleinen weltlichen Gaben und Genüssen zu bestechendes Umfeld, in dem die Halbstarken ihre Rangordnung in verbalen Schlagabtäuschen ausfechten, Bens Telefonate mit seiner ersten großen Liebe Rebecca in abgezählten Minuten Raum finden müssen und sich seine Liebe zur Musik in nächtlichen Improvisationen am mondbeschienen Flügel der Marke Feurich ausdrückt. Das bereits brüchige und disparat-schwebende Gefüge von Bens Lebenswirklichkeit gerät in eine Phase des Umbruchs und des Abschieds, als sich das Gerücht über den Abriss des Klosters zugunsten eines Woolworth-Einkaufscenters als Tatsache herausstellt. Zwischen Musikikonen wie Hendrix und Pink Floyd, die ebenso allgegenwärtig sind wie die Gebete der Patres oder Mahler und Chopin, entfaltet der Roman so seine ganz eigene versöhnlichheitere Atmosphäre. »Selten kam Desillusionierung mit einem so heiteren, ja liebevollen Verständnis für Illusionen daher«, schrieb die Presse über Andreas Heidtmann; und auch jetzt, im dritten seiner autofiktionalen Romane, erzählt Heidtmann seine Geschichte mit Heiterkeit und großem Einfühlungsvermögen und folgt mit Sympathie den Abenteuern und Verwerfungen des Lebens seines jugendlichen Alter Egos.
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