Klappentext: „Bei den Salzburger Festspielen wird neuerdings mehr gestorben als gesungen. Nachdem die exzentrische Primadonna Pauline Miller eine morbide Drohbotschaft erhalten hat - vor ihrer Tür liegt eine tote Maus mit der Nachricht "Aus die Maus" -, verstummt während der Proben zu Mozarts
"Entführung aus dem Serail" ein Sänger nach dem anderen - für immer.
Die Millerin, eine echte Operndiva,…mehrKlappentext: „Bei den Salzburger Festspielen wird neuerdings mehr gestorben als gesungen. Nachdem die exzentrische Primadonna Pauline Miller eine morbide Drohbotschaft erhalten hat - vor ihrer Tür liegt eine tote Maus mit der Nachricht "Aus die Maus" -, verstummt während der Proben zu Mozarts "Entführung aus dem Serail" ein Sänger nach dem anderen - für immer.
Die Millerin, eine echte Operndiva, die ihren Beruf schrill und mit Herzblut ausübt, kann das natürlich nicht einfach so akzeptieren. Also wird die Sopranistin zur Schnüfflerin und fühlt verdächtigen Opernfeinden auf den Zahn. Bis sie sich plötzlich selbst in Gefahr sieht, bald ihre letzten Töne geträllert zu haben …
Mit Pauline Miller hat Star-Autorin Tatjana Kruse eine herrliche neue Figur geschaffen. Die ebenso schillernde wie voluminöse Pauly nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand - auf den federführenden Polizisten ist nämlich offenbar kein Verlass, und auf Männer hat sie sich sowieso noch nie verlassen.
Tatjana Kruse würzt ihre Bücher mit allem, was das Herz von Krimifans begehrt: tragischer Komik, komischer Tragik und wunderbar schrägen Figuren. Wenn die "Queen der Krimi-Comedians" (Süddeutsche Zeitung, Tanja Kunesch) ihren schwarzen Humor auspackt, können selbst die Briten einpacken!“
Meine Meinung:
Der Klappentext spiegelt die im Buch geschilderten Figuren und Gegebenheiten treffend wieder. Die Millerin ist auf jeden Fall eine Figur, die einen mit ihrer Sicht der Dinge, denn sie erzählt uns diese Geschichte, über die gesamte Länge vorzüglich unterhält und noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Der Humor, der mal mehr, mal weniger bissig ausfällt, hat’s in sich. Die kleinen und großen Dinge des Operndiva-Alltags wurden genau beobachtet und auf eine unnachahmlich köstliche Art aufs Korn genommen. Millerin plaudert mal gern auch aus dem Nähkästchen. Auch der Mager-Wahn der jungen Frauen ist Gegenstand des Millerschen Sarkasmus. Sie ist groß und von kräftiger Statur, stolz darauf, so zu sein wie sie ist. Schachtelweise Mozartkugeln als eine der Möglichkeiten der Stressbewältigung stehen ohne wenn und aber auf dem Programm. Auch der Champagne, der reichlich in ihrer Wohnung und in den Salzburger Cafés mit Freunden und Kollegen genossen wird, gehört zum Alltag der Operndiva selbstverständlich dazu.
Die Nebenfiguren sind auch sehr gut gelungen. Diverse Typen von Männern, ob der Kollege, der eine große Familie mit vielen Kindern als das für sich geeignete Lebensmodell gewählt hat, oder der flatterhafte Tenor, der sich zur Aufgabe gemacht hat, mit allen Frauen geschlafen zu haben, die ihm über den Weg laufen, oder auch ein recht ungewöhnlicher Typ von Mann, ein Counter-Tenor, derzeit ohne Engagement, den unsere Diva warum auch immer angestellt hat, konnten der Millerschen scharfen Zunge nicht entgehen.
Der Fall an sich bleibt bis zum Ende rätselhaft. Mal wird der eine oder die andere aus dem Ensemble verdächtigt. Von den Morden gibt es mehrere, die nach einer Vorlage aus der „Entführung aus dem Serail“ ausgeführt werden. Auch auf die Millerin wird ein Mordversuch verübt, wie auf einige anderen aus ihrer Truppe. Die Auflösung ist schlüssig, wenn auch etwas überraschend. Aber es ist ja bekanntlich kein Nachteil. Am Ende wird ausführlich erklärt wieso, weshalb, warum, auch was mit den Figuren weiter geschah, wird in paar Sätzen vermittelt. An der Stelle kann gerne der zweite Fall mit der Millerin in der Hauptrolle anfangen, auf den ich jetzt schon sehr gespannt bin.
Das Hörbuch hat Spieldauer von 6 Stunden und 42 Minuten, gut gelesen von der Autorin Tatjana Kruse. Ihre Stimme fand ich anfangs etwas ungewöhnlich, sie gibt aber dem Hörerlebnis eine spezielle Note, was zur Hauptfigur auch gut passt.
Fazit: Ein sehr gut gelungener Krimi aus Salzburg mit einer eigenartigen Protagonistin. Ich vergebe gerne die fünf wohl verdienten Sterne und eine Empfehlung insb. für die Fans humoriger Regio-Krimis.