2. Auflage 2015 Nach Jahrzehnten der Schuldverdrängung ist es modern geworden, in Therapie, Talkshow und Politik Schuld zu bekennen. Das ursprünglich religiöse Thema wird an säkularen Orten aufgegriffen. Auch auf Kirchentagen und in Kommunitäten zeigt sich eine Renaissance der Beichte. Im Bekenntnis von Schuld und Versagen vor Gott liegt eine Lebenskraft, die nicht ungenutzt bleiben sollte. Das Sündersein darf nicht länger als Ausdruck einer entmündigenden Erfahrung missverstanden werden. Vielmehr muss es als heilsam rettende Erfahrung begriffen werden. Dass die christliche Rede von Schuld und Vergebung den Menschen zu entlasten vermag, ihm gleichzeitig seine Verantwortlichkeit zurückgibt und so zur Stärkung seines Selbstwertgefühls beiträgt, wird nicht von heute auf morgen im öffentlichen Bewusstsein Eingang finden. Theologie und Kirche haben die Rede von Sünde und Schuld häufig missbraucht, um Menschen in Angst und Abhängigkeit zu halten. Um hier ein neues Bewusstsein zu fördern, sind Fantasie und Beharrlichkeit gefragt. Dazu möchte das Buch einen Beitrag leisten.
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