"In Deutschland ist der Holocaust Familiengeschichte", hat der Historiker Raul Hilberg einmal geschrieben. Doch auch mehr als 75 Jahre nach Kriegsende ist das Wissen darüber verschüttet oder verdrängt. Die Kriegserlebnisse und die Täterschaft der Vorfahren, ihre Unterstützung für den Nationalsozialismus, Verlust, Schuld und Scham: in deutschen Familien wird darüber oft kaum gesprochen. Am Beispiel ihres Großvaters Erhard Richter und seiner Feldpost aus West- und Ostfront zeigt Silke Matzeit in diesem Essay ihre ganz persönlichen Wege auf, die kollektive und die eigene Familiengeschichte zu erforschen, zu betrauern und damit leben zu lernen.
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