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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Arezu Weitholz hat die Nordwestpassage befahren und darüber einen Reiseroman geschrieben. Die Protagonistin - Fotografin, fünfundvierzig Jahre alt, Single, keine Kinder, keine Eltern mehr - sucht die Weite und wohl auch das Weite. Wie jedes gute Reisebuch beschreibt "Beinahe Alaska" deshalb zwei Reisen. Die äußere, die zu einem fernen Ziel führt. Und eine innere. Weitholz beobachtet genau, aber nicht überheblich, schreibt manchmal lustig, oft traurig, nie larmoyant. Offensichtlich kann eine Kreuzfahrt manche Reisende misanthropisch werden lassen - wenn man nervtötenden Gesprächspartnern und Besserwissern nicht entkommt. Gnadenlos beschreibt Weitholz - sonst auch Textdichterin für Herbert Grönemeyer und Die Toten Hosen - die Absurditäten der Landgänge, und im Lesen beschleicht einen das schlechte Gewissen, dass man da auch mal hinwollte. Die Reisende entdeckt ihre Liebe zu Schiffsreisen und deren Langsamkeit. Eine ironische Grundhaltung hält die gewaltigen Natureindrücke auf Distanz, dennoch findet Weitholz wunderschöne Bilder, so schreibt sie, das Meer habe sich "für ein mattes Anthrazit entschieden". Damit die Reise nach innen nicht ins Betuliche abrutscht, will die Reisende es nicht übertreiben mit der Selbstfindung. Kein Achtbarkeitsgedöns, eher Pragmatisches: "Was dachte ich? Ich dachte: Es ist kalt. Ein heißer Kakao wäre jetzt schön."
bär
"Beinahe Alaska" von Arezu Weitholz. Mit Illustrationen der Autorin. mare Verlag, Hamburg 2020. 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 20 Euro.
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