Wer bestimmt, was Bisexualität oder wann wer bisexuell ist? Warum bestimmen bisexuelle Stimmen so wenige Debatten, wo es doch die zugrundeliegende Bestimmung aller Menschen zu sein scheint? Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Magnus Hirschfeld seine zentrale Vorstellung der sexuellen Zwischenstufen als grundsätzliche Bisexualität eines jeden Menschen. Wenn Menschen demnach also grundlegend bisexuelle Wesen sind, warum begegnet uns das Thema dann so selten? Einerseits sind bisexuelle Menschen in der Alltagswelt und in Community-Debatten kaum als solche sichtbar, andererseits jedoch scheinen sich Prominente durchaus bereitwillig zu ihrer Bisexualität zu bekennen. Woher rührt dieser eigenartige Widerspruch zwischen Unsichtbarkeit und Chic? Und: Wo steht eigentlich das B im Verhältnis zu LSTTIQ? Die 13. Hirschfeld Lecture versucht Antworten auf genau diese Fragen zu finden. In diesem Band begegnen wir dem Thema Bisexualität aus zwei Blickwinkeln: Heinz-Jürgen Voß stellt theoretische Zugänge zu Fragen geschlechtlicher und sexueller Entwicklung vor und beschäftigt sich aus einem kultur- und sexualwissenschaftlichen Blickwinkel mit menschlicher Sexualität. Aus soziologischer Perspektive spricht Kim Ritter ausgehend von lebensgeschichtlichen Interviews über die alltäglichen Lebensentwürfe und Erfahrungen bisexueller Menschen zwischen Anerkennung und Missachtung.
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