Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Veranstaltung: Hauptthemen des Hinduismus, Sprache: Deutsch, Abstract: „Benares bündelt, was einen heiligen hinduistischen Ort ausmacht, aber die Stadt ist weder einzigartig noch alleiniges Zentrum.“ Gutschow und Michaels legen bereits hier eine Sichtweise an den Tag, die dem Europäer fremd, dem Hindu jedoch eigen ist. Nichts ist wie es scheint. Der Hinduismus lässt sich in keine Form pressen, nicht generalisieren oder minutiös, nach unseren Maßstäben der Logik, analysieren. Als facettenreiches, nahezu undurchschaubares Konstrukt ist er geprägt durch Widersprüche und Gegensätze. Was für den Katholiken Rom, das ist für den Hindu Benares. Unzulässig verkürzte Erklärungsversuche wie diese verbieten sich. Benares nimmt für sich Anspruch, die älteste Stadt der Welt zu sein , was historisch betrachtet nicht haltbar ist. Das Eingangszitat von Gütschow & Michaels läßt aber Spielraum für Interpretationen. Für manch gläubigen Shivaiten wird die Stadt zum Zentrum der Welt, für den ein oder anderen Vishnuiten ist sie lediglich eine heilige Stätte unter vielen. Und dennoch umschließt Benares, was zahllosen Hindus heilig ist und bringt dadurch die Vielfalt des Hinduismus auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck. Gelebte Religiosität tritt hier an jeder Ecke zutage, sei es bei der Verehrung eines Lingam, beim Bad im heiligen Fluß Ganges oder der Meditation an den Ghats. In Benares zu sterben bedeutet für den gläubigen Hindu, den Kreislauf der Wiedergeburten unmittelbar zu durchbrechen und Moksha (Erlösung) zu erlangen. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Bedeutung von Benares als einer heiligen Pilgerstätte der Hindus zu exemplifizieren. Eine knapp gehaltene Einführung wird den Einstieg in die Problematik erleichtern und basales Wissen um und über die Stadt vermitteln. Dann wird die Stadtgeschichte in drei kurzen Punkten umrissen. Neben diesen historischen Aspekten treten im Anschluss daran vor allem religions-phänomenologische Fragen in den Vordergrund wie: Was macht Benares für den pilgernden Hindu attraktiv? Welche Bedeutung kommt dabei dem Ganges zu? Was bewirkt das Bad im Ganges? Der Themenpluralismus machte es erforderlich, sich auf einige prägnante Sachverhalte zu beschränken. Auch entschied ich mich für eine Bearbeitung der Problematik Benares in der Breite, um ein abgerundetes Bild der Thematik liefern zu können. Dabei wurden einige Aspekte lediglich gestreift und nicht in der Tiefe erörtert.