Benn und Berlin - das scheint eher eine Selbstverständlichkeit. Seit Beginn seines Studiums 1904 ist er mit der Stadt eng verbunden, arbeitet hier, hat hier seine ersten literarischen Auftritte und Erfolge. Trotzdem weiß man über Benns Leben in Berlin relativ wenig; man kennt vielleicht seine Praxen in der Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm) und in der Bozener Straße, aber die Lebensumstände, seine Gewohnheiten, seine eigene Welt, aus der heraus er die berühmten Texte und Gedichte schrieb, sind bisher nicht genauer erzählt worden. Das hat auch mit Benns Verschlossenheit zu tun: er liebte die Anonymität, er mochte nicht die Eitelkeiten der künstlerischen Eliten, wollte nur in seinen Texten in Erscheinung treten - und nicht als öffentliche Person. Joachim Dyck, Benn-Biograph und bekannter Literaturwissenschaftler, schreibt unterhaltsam und detailreich von einem schwierigen Genie, das mitten in der politisch und kulturell brodelnden Großstadt Berlin jahrzehntelang sein ganz eigenes Leben führt.
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