In kritischer Auseinandersetzung mit dem die letzten zwei Jahrzehnte bestimmenden Leitkonzept der "Sozialgeschichte", in dem ein konsistenter Begriff von "Literatur" in fast beliebige Facetten aufgefächert worden ist, wird in diesem Band ein Ansatz zu einer neuen Literaturgeschichtsschreibung vorgestellt und erprobt. Anregungen zu einer Neukonzeption der Literaturgeschichte liefert die systemtheoretische Einsicht, daß Literatur seit dem Ende des 18. Jahrhunderts als ausdifferenziertes Teilsystem der Gesellschaft zugleich auch Umwelt anderer sozialer Systeme ist, die sie beobachten und in eigendirigierte Konzepte von "Literatur" überführen, die je spezifische "Geschichtlichkeiten" aufweisen. So im Recht, in der philosophischen Disziplin der Ästhetik, in der Religion, im Bildungssystem, in der Politik und in der Wirtschaft. Im Lichte dieses Sachverhalts ist Literaturgeschichte strikt polykontextural zu betreiben: In der Perspektive der System/Umwelt-Differenz tritt die Vielfalt jener Referenzen hervor, in denen "Literatur" stets anders beschrieben werden muß.
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