Mit großem Interesse habe ich das fast 395 Seiten umfassende Buch „Berauscht der Sinne beraubt Eine Geschichte der Ekstase“ von Racha Kirakosian gelesen. Bereits das Cover ist ein Hingucker hat mich sowohl durch Farb- und Motivwahl begeistert, nach dem Lesen des Buches noch etwas mehr, die
Buchautorin hat gewußt, was sie tut. Das durchweg wissenschaftlich ausgerichtete Werk, das die Autorin in…mehrMit großem Interesse habe ich das fast 395 Seiten umfassende Buch „Berauscht der Sinne beraubt Eine Geschichte der Ekstase“ von Racha Kirakosian gelesen. Bereits das Cover ist ein Hingucker hat mich sowohl durch Farb- und Motivwahl begeistert, nach dem Lesen des Buches noch etwas mehr, die Buchautorin hat gewußt, was sie tut. Das durchweg wissenschaftlich ausgerichtete Werk, das die Autorin in fünf Kapitel unterteilt hat, hat in mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, habe ich mich selbst so intensiv mit dem Thema "Ekstase" noch nie wirklich auseinandergesetzt. Schlichtweg begeistert hat mich die sorgfältige Recherche der Professorin für Mediävistik. Umfasst das Thema ein so wahnsinng riesiges Untersuchungfeld, dass man damit, wie die Autorin selbst anmerkt, locker mehrere solcher Bücher inhaltlich füllen könnte. "Wie Recht sie damit hat!", habe ich mit nach der Lektüre gedacht. Ist der Zustand der Ekstase wirklich so vielschichtig und ambivalent, reicht sie vom Glücksempfinden bis hin zu Schmerz, Lust und Sehnsucht, und ist somit unmöglich zu fassen. Das betont die Autorin aber auch immer wieder.
Racha Kirakosian beleuchtet in ihrem Werk individuelle Erfahrungen, etwa durch Schmerz, Lust, Freude (Orgasmus, Selbstverletzung...), als auch kollektive Zustände wie Massenhysterie (NS-Zeit, Fussballstadien, Konzerte...). Dabei werden unzählige Beispiele aus der Geschichte bemüht mit entweder religiösem, kulturgeschichtlichen oder medizinischem Hintergrund. Die fast unzähligen Quellen werden dann auf fast 60 Seiten abschließend in einem Register zum Schluß des Buches aufgeführt. Kirakosians Schreibstil ist durchaus fesselnd und gut zu lesen, bedarf jedoch erhöhter Konzentration, und es gab für mich darüber hinaus auch einige Fachtermini und Sachverhalte nachzuschlagen. Insgesamt war das Lesen von "Berauscht der Sinne beraubt" eine Erfahrung für mich, die mich zum Nachdenken über die Bedeutung von ekstatischen Erfahrungen in meinem eigenen Leben und der in der heutigen Gesellschaft angeregt hat.