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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Gabriela Keller sieht sich unter Preppern um
Menschen, die sich im Übermaß mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln eindecken, gibt es nicht erst seit dem Beginn der Corona-Epidemie. Schon in den siebziger Jahren begannen sogenannte Prepper damit, sich auf jede denkbare Katastrophe vorzubereiten, indem sie Vorräte anlegten. Diesem Phänomen geht die Journalistin Gabriela Keller in ihrem Buch auf den Grund.
Gemeinsam haben die Anhänger der heterogenen Szene, mit der sie bekanntmacht, oft nur, dass sie sich auf einen Tag X vorbereiten, an dem sich alles ändern werde. Prepper bunkern deswegen Nahrung, Werkzeuge und Funkgeräte, nehmen an Überlebenstrainings teil und kaufen sich Notstromaggregate oder gleich unterirdische Bunker. Auf der einen Seite gibt es Keller zufolge harmlose Prepper, die als Selbstversorger in kleiner Gemeinschaft auf dem Land leben wollen. Auf der anderen Seite stehen Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme, die sich in dubiosen Chatgruppen über den Zusammenbruch des Systems austauschen und sich ausmalen, wie sie nach dem Kollaps die Herrschaft übernehmen und politische Gegner beseitigen.
Die Autorin hat zahlreiche Gespräche mit Preppern in ganz Deutschland geführt, an Survivalkursen teilgenommen, Youtube-Kanäle durchforstet und beim anonymisierten Messenger-Dienst Telegram recherchiert. Insofern bietet ihr Buch einen guten Überblick über das Phänomen und die Szene. Die teils skurrilen Aussagen der vielen Gesprächspartner werden durch Analysen, Erklärungen und Einordnungen ergänzt. Gabriela Keller führt vor Augen, wohin die von zahlreichen Preppern geteilten Emotionen zwischen Angst, Misstrauen und Unzufriedenheit führen können - in eine "mal mehr, mal weniger kaschierte Katastrophenlust".
giar.
Gabriela Keller:
"Prepper". Bereit für
den Untergang.
Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2021.
236 S., geb., 18,- [Euro].
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