"Nun beeile dich noch, Moni. Du wirst irgendwann einmal zu deiner eigenen Beerdigung so spät kommen, weil du mit den Pferden beschäftigt bist", mahnte Katharina, die gutmütige Haushälterin auf dem Reiterhof Beringmeier. "Was sind denn das für schreckliche Gedanken, Kati", lachte die bildhübsche Monika, die noch heute an den Traualtar treten sollte. Jedes andere Madl hätte vermutlich nichts anderes im Kopf gehabt, als das Brautkleid und den korrekten Ablauf der Zeremonie, die hier auf dem Reiterhof stattfinden sollte. Nicht so Monika. Ihr ganzes Denken war erfüllt von den Pferden, die auf dem Reiterhof beheimatet waren. Auch jetzt, da sie eigentlich damit beschäftigt sein sollte, das Kleid anzuziehen, war sie stattdessen auf dem Weg in den Stall. "Die Pandora wird ihr Fohlen auch dann bekommen, wenn du net dabei bist", brummte Katharina unzufrieden. "Was soll denn der Michael denken, wenn du zu spät zur Trauung kommst?" "Ach, der versteht das schon", meinte Monika leichthin. "Madl, du kannst net die Pferde vor deine Liebe stellen", beharrte die ältere Frau, die seit mehr als fünfundzwanzig Jahren hier arbeitete und Monika seit ihrer Geburt kannte. Die aber klatschte Katharina einen Kuss auf die Wange. "Der Michael kennt das Problem mit der Arbeit, der hat als Architekt auch oft genug Sondereinsätze. Und nun will ich mich beeilen, die Pandora wartet ja vielleicht noch so lange, bis ich verheiratet bin. Aber nachschauen muss ich schon noch einmal." Sie lief davon, und Katharina kehrte an ihre Arbeit zurück. Im Stall war Karl Oberhofer der Pferdemeister, auch er blickte Monika mit großen Augen entgegen.
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