Die Hauptstadt im ersten Sommer nach der Pandemie. Die Menschen treibt es wieder nach draußen, die Touristen sind zurück. Tom verdient sein Geld durch krude Geschäfte mit Partytouristen, vermietet Wohnungen, besorgt Drogen und alles andere, was das Partyvolk begehrt. Sein sonstiges, relativ
unspektakuläres Leben verbringt er überwiegend in Wettbüros, hoffend auf den großen Jackpot - der Schulden…mehrDie Hauptstadt im ersten Sommer nach der Pandemie. Die Menschen treibt es wieder nach draußen, die Touristen sind zurück. Tom verdient sein Geld durch krude Geschäfte mit Partytouristen, vermietet Wohnungen, besorgt Drogen und alles andere, was das Partyvolk begehrt. Sein sonstiges, relativ unspektakuläres Leben verbringt er überwiegend in Wettbüros, hoffend auf den großen Jackpot - der Schulden wegen. Doch dann wird ein hochrangiger AfD-Politiker entführt und Toms Leben steht plötzlich auf dem Kopf. Denn der Mann wird ausgerechnet in einer seiner vermieteten Wohnungen festgehalten. Tom weiß, hier läuft ein ganz abgekatertes Spiel ab, denn es ist kurz vor der Bundestagswahl, und die AfD inszeniert diese Entführung als eine Schandtat der Linken - um die Sympathien der Wähler zu gewinnen und um neue Wähler anzulocken. Und Tom, als Beteiligter, steckt nun unmittelbar ganz tief mit drin.
Berlin, Kriminalitätshochburg, Schandfleck Deutschlands, wie es im Buch so schön heißt. Ein aktueller Politthriller, der es in sich hat, und gar nicht mal so unrealistisch ist. Von Verschwörungstheorien, dem erneuten Aufschwung der AfD bis hin zur zurückgewonnenen Lebensfreude nach der Pandemie, fächert das Buch ein buntes Spektrum aktueller Themen auf. Ein fein ausgearbeiter Thriller, fast schon satirisch, der ein überspitztes Abbild der Politik aufzeigt, das tatsächlich aber auch genau so in der Realität bestehen könnte.
Als Berlinerin kenne ich die Schauplätze, deswegen fand ich das Buch auch sehr interessant zu lesen. Weil es einfach faszinierend echt wirkt und man die passenden Bilder dazu im Kopf hat, das habe ich sonst wirklich selten beim Lesen. Der Autor kann unglaublich realistisch das Stadtbild und die Menschen darin festhalten, Respekt. Knotenpunkt im Buch ist der Potsdamer Platz, aber die Handlung verläuft sich auch oft in die Außenbezirke. Auch da: sehr authentisch.
Die Gespräche und Gedanken sind überspitzt, aber immer irgendwie auf den Punkt. Hält auf jeden Fall, was der Klappentext verspricht und hat mich doch sehr positiv überrascht, obwohl das gar nicht so mein Genre ist.