Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Reformpädagogik, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau, Veranstaltung: Verschiedene Formen der Freiarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser herkömmlichen Auffassung widersetzten sich die Reformer und forderten einen an den individuellen Bedürfnissen des Kindes orientierten Unterricht. Da in diesem Jahrhundert dem Kind eine besondere Beachtung geschenkt wurde, wird die Pädagogik auch als eine Pädagogik „vom Kinde aus“ bezeichnet. Dabei besinnten sich die Reformpädagogen zurück auf Rousseau, der von einem von Anfang an im Kinde bestehenden Kraftzentrum ausging, welches sich von ganz alleine entwickelt. Aus diesem Grund meint die geforderte nachgehende Erziehung in erster Linie ein „Wachsenlassen“, denn der Mensch, so auch das Kind, wird als Naturwesen gesehen, das aus seinem inneren Lebenstrieb heraus instinktiv „weiß“, was es zu seiner Entfaltung braucht. Dieses menschliche Kraftzentrum soll als Triebkraft des Unterrichts genutzt werden. Die Aufgabe des Erziehers läge lediglich darin, dem Kind Freiräume bereitzustellen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um ihm somit eine kindgerechte Umwelt zu bieten. Während also zuvor Lernen (aus der Sicht des Kindes) als passiver Vorgang verstanden wurde, gelangte man nun zu der Überzeugung, dass das Kind aktiv an seinem Bildungsprozess teilnimmt und sich dieser Prozess von innen her vollzieht. Von nun an wurde das lernende Kind nicht mehr Wissensempfänger, sondern als selbstbestimmter Wissenssucher angesehen. Da jedes Kind von Natur aus verschieden ist, und sich unterschiedlich schnell entwickelt, besitzt es verschiedene Interessen. Die Reformpädagogen sind der Meinung, dass Menschen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit viel voneinander lernen können. Demnach gehen sie auf die verschiedenen Begabungen ein, betrachten diese nicht als Defizit und binden den individuellen Lernwillen in den Bildungsprozess mit ein. Diesen Ansatz nimmt sich auch Berthold Ottos Gesamtunterricht zum Vorsatz. Der Lern- und Arbeitsprozess wurde demnach nicht nach Zielen und Inhalten ausgerichtet, sondern nach Individualität des Schülers. Daraus wird die Forderung nach einem breiten Angebotsspektrum im Schulunterricht abgeleitet, einem Lernen mit vielen Sinnen und Formen der inneren Differenzierung. In Bezug auf die Schule sollte der Lehrer eine anregende Lernumgebung schaffen. Dies beinhaltet auch, die für die spezifischen Lernbedürfnisse jedes einzelnen Kindes geeigneten Materialien darzubieten. Durch diese Voraussetzungen kann das Kind dann einem freien und selbstständigen Wissenserwerb nachgehen.