Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz) (Seminar für Neue Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Es sind ganz gewiss nicht sozialistische oder gar marxistische Grundmotive, die ihn hier inspirieren: sondern, wie immer bei Brecht, eigentlich theologische, religiöse, inbrünstige [...]1 Obwohl ich das Religiöse im Drama nicht im selben Sinn verabsolutieren werde, hat die Religion ihre Wichtigkeit vor allem als verbindendes Glied in der wirtschaftlich-sozialen Problematik. Die Religion erscheint stets als Hintergrund des Dramas, sei es in Johannas sozialem Klassenkampf, sei es durch die Arbeit der Schwarzen Strohhüte, oder sei es sogar durch das kapitalistische System, welches zumindest auf weltlicher Ebene von ihr abhängig ist. Im einem der zwei umfassenden Bereiche des Dramas stellt Brecht das Wirtschaftssystem dar, wie es zur Zeit der Weltwirtschaftskrise vorherrschte; mit seiner sozialen Hierarchie und der Kluft zwischen Arm und Reich. Diesen Teil werde ich nicht explizit behandeln. Dennoch steht vieles dieser Thematik in Verbindung zu dem von mir erarbeiteten Gebiet der Religion. So auch im Kern meiner Arbeit, in dem ich der Fragestellung nachgehe, wie sich das Religiöse in den drei sozialen und gesellschaftlichen Schichten der Schwarzen Strohhüte, der Arbeiterschaft und der Fleischfabrikanten ausdrückt. Die Religion als Glaubenslehre werde ich in meiner Arbeit nicht in Frage stellen. Auch werde ich religiöse Paradigmen nicht anhand des Dramas auf deren ‚Tauglichkeit‘ hin überprüfen. Ich werde mich mit den religiösen Verhaltensweisen der Figuren und den verschiedenen Funktionen der Religion innerhalb und zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten befassen. In meiner Arbeit verzichte ich sowohl auf intertextuelle Komparationen als auch auf Parallelen zwischen dem Drama und historischen Ereignissen. Die Berücksichtigung all dieser Gegenstände würde den Rahmen dieser Arbeit um ein Weites übersteigen. Deren Einbezug überträfe auch die Bescheidenheit meiner ausschliesslich textanalytischen Vorgehensweise. Die Auswahl der Sekundärliteratur gestaltete sich schwierig: Nur spärlich wurde die Religionsthematik von „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ bisher analysiert. Meistens verschwand sie hinter der ‚Brecht-typischen‘ Klassenkampfthematik. Ich musste mich also mit dem begnügen, was erreichbar war, und habe somit in der Auswahl der Sekundärliteratur keine Akzente gesetzt. 1 Haas, Willy: Echter gro¢er Dichter. In: Die Welt, (4. 5. 1959); zit. n.: Herrmann (1974), S.95.