Wer Augenblicke in dem Wunsch berührt, deren flüchtige Einmaligkeit in einen Aggregatzustand überführen zu können, der ihr synästhetisches Erleben dehnt, wiederholbar und vermittelbar macht, dem sind Bilder und Worte traditionell ein naheliegendes Medium. Dass Liane Olympia Samoura Augenblicke in diesem Verständnis zu berühren und zu konservieren versteht, ist unverkennbar. In Wortbildern und Bildworten lädt sie in dieser Lyrik- und Prosa-Ausgabe ihre Leserinnen und Leser ein, mit ihr lässig-leicht durch lebendiges Lebenserleben zu spazieren, augenzwinkernd auf unsere kleinen Verfehlungen, Tollpatschigkeiten und riskanten Manöver zu schauen, aber auch schwere Momente in besinnliche Unvergesslichkeit zu meißeln. Für Menschen, die grundsätzlich keine Gedichte lesen, erweisen sich diese 100 Seiten »BERÜHRUNGEN« als genau der richtige Stoff, um sich und anderen zu beweisen, dass sie - fern jeder dogmatischen Prinzipienreiterei - noch immer für lyrische Entdeckungen offen sind. Die Anmut klassischen Reimens und Dichtens, oft gespickt mit Neologismen, die Freiheit des immer neuen beschwingten Tanzes mit Wortanmutungen, verbunden mit der respektlos selbstentdeckten Anwendungsflexibilität des Alphabets, die Experimentierfreude und dieser Blick auf die Welt, der ebenso viele Ebenen durchdringt, wie sie zu bieten hat - das alles kann eine Erinnerung an unsere »erste Sprache«, nämlich an Berührungen, wiedererwecken.
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