Maciej Ptaszyński befasst sich mit der zweiten Generation lutherischer Pfarrer im Herzogtum Pommern des 16. Jahrhunderts. Dieser Zeitraum ist in der Kirchengeschichte Pommerns als "Konsolidierungsphase" zu bezeichnen: In der pommerschen Kirche, die sich bereits 1534 für die Reformation ausgesprochen hatte, beschleunigten sich die Prozesse der Konfessionsbildung während dieser Zeit. In den fünfziger und sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurden ein Corpus Doctrinae (1565) gedruckt, eine neue Kirchenordnung und kirchliche Agende verabschiedet (1563/1569), das Synodalsystem geschaffen und Konsistorien in Greifswald und Stettin gegründet. Er beschäftigt sich mit den pommerschen Pastoren, einer Gruppe von über 2000 Männer, die seit den 1550ern Jahren ihre Posten übernahmen und bis zum Dreißigjährigen Krieg innehatten. In der Darstellung verfolgt er zwei Ziele: Zum einen erfasst er diese Gruppe deskriptiv, zum anderen geht er dem Zusammenhang der Paradigmen der Konfessionalisierung und Professionalisierung analytisch nach. Die Generations- und Lebenszyklenanalyse erweiterte dabei die bisherigen Forschungen zur evangelischen Geistlichkeit im 16. Jahrhundert. Seine Studie ist als prosopographische Untersuchung ("Kollektivbiographie") konzipiert. Neben der sozialgeschichtlichen Herangehensweise spielen alltagsgeschichtliche und anthropologische Ansätze eine wichtige Rolle. Als Quellen für seine Arbeit dienten neben gedruckten Materialien zur pommerschen Geschichte vor allem Archivbestände in Greifswald (Landes-, Stadt- und Universitätsarchiv), Stralsund (Stadtarchiv) und Stettin (Archiwum Państwowe).