Galt früher eine fundierte Berufsausbildung als Garant einer lebenslangen Beschäftigung, so kann sie heute lediglich als Grundstein des Erfolges betrachtet werden. Die aktive berufliche Weiterbildung stellt heute einen beruflichen Baustein dar und wird von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen vorausgesetzt. Die stetigen Veränderungen der Berufsbilder, rasanten technologischen Entwicklungen, neue medizinische Erkenntnisse und zunehmende Erwartungen an Softskills machen eine kontinuierliche berufliche Weiterbildung erforderlich, in jedem Alter und über den gesamten Berufsweg hinweg. Gegenstand dieser Studie ist die Partizipation älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen an den Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung. Hierbei soll die Frage beantwortet werden, wie und ob berufliche Weiterbildung Älteren eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt ermöglichen kann. Die Relevanz der Weiterbildungsbeteiligung Älterer ergibt sich nicht zuletzt aus dem demographischen Wandel, welcher bereits eingesetzt hat und sich in den kommenden Jahren verschärfen wird. Ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bieten der Arbeitswelt unverzichtbares Humankapital. Trotzdem ist die Generation 50+ in der beruflichen Weiterbildung signifikant unterrepräsentiert. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Einerseits bringen ältere Berufstätige besondere Bildungs- und Lernvoraussetzungen mit, andererseits stoßen die Individuen, vor oder während der Partizipation an Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung, auf zahlreiche Weiterbildungshemmnisse. Im Zentrum der Studie steht die Einschätzung weiterbildungserfahrener älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Anhand von Interwies werden Erkenntnisse über deren Einschätzung des Nutzens beruflicher Weiterbildung gewonnen und individuelle Bedürfnisse dargestellt. Hierbei bestätigen sich Forschungserkenntnisse der Gegenwart; zusätzlich werden Anregungen für künftige Maßnahmen generiert. Anschließend wird eine kritische Bilanz über die aktuelle Weiterbildungssituation älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gezogen. Hierbei wird deutlich, dass zwar wertvolle Erkenntnisse und Theorien in der beruflichen Weiterbildung bestehen, deren Umsetzung jedoch häufig nur in Ansätzen gelingt. Mit einem Appell an die in der beruflichen Weiterbildung involvierten Institutionen der Gesellschaft schließt die Studie.