Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Berufserziehung, Berufsbildung, Weiterbildung, Note: 1,7, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: „Die Intensivierung der Produktion, die Entwicklung von Wissenschaft und Technik stellen große Ansprüche an Bildung und Erziehung. Die Berufsausbildung ist weiter zu vervollkommnen. Durch praxisverbundenen, theoretischen und berufspraktischen Unterricht ist den Lehrlingen solides, anwendungsbereites Wissen und Können zu vermitteln, das sie zur schöpferischen Arbeit im Beruf befähigt.“ (Programm der SED) Mit diesem Zitat aus dem Programm der SED möchte ich meinen Überblick über einzelne Kapitel der Berufsbildung in der ehemaligen DDR beginnen, die sich in ihrer 40-jährigen Geschichte um die Bildung der Lehrlinge sehr bemühte. Dieser Überblick soll auch dazu dienen, dass international anerkannte hohe Ausbildungsniveau näher zu beleuchten. Waren doch einige Elemente von hohem Nutzwert, vor allem der akribisch geplante Bedarf an Fachkräften führte zu einer komplexen Struktur. Auch der schon mit Beginn der Lehrzeit beginnende Prozess der Einflechtung in das Arbeitskollektiv bot erhebliche Vorteile. Insbesondere die Sozialisation in den für den Lehrling völlig neuen Erfahrungsschatz „Arbeitskollektiv“ fiel durch straffe Planung und Organisation leichter. Dazu fügen Geuther/Heinze/Siemon (1980) an: „Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Persönlichkeit ist das Arbeitskollektiv.“ Weiter heißt es: „Vor allem bei der Ausbildung der Lehrlinge in sozialistischen Arbeitskollektiven wird das Arbeiten und Lernen als Einheit verwirklicht.“ Durch den Zusammenbruch des politischen Systems in der DDR brachen auch die Strukturen des zentralistisch organisierten Berufsausbildungs- und Weiterbildungsverfahrens zusammen. Politisch gesehen war der Bruch einfacher zu verstehen, als es sich die meisten Bürger der ehemaligen DDR im Hinblick auf die „über Nacht“ veränderte Arbeitswelt vorstellen konnten. Als Arbeiter oder Angestellte waren sie es gewöhnt, dass sich Betriebe und Kombinate um ihre Belange kümmerten. Das Feilbieten der eigenen Arbeitskraft, der Kampf um Jobs und Ausbildungsplätze war Neuland. Auch der Bereich der beruflichen Erstausbildung, welcher in der DDR komplett durchorganisiert war, stand vor dem Aus. Potentielle Lehrlinge mussten sich erstmals völlig selbst orientieren und ihre Lehrstelle eigenständig suchen. Auch die Organisation und das Thema Berufsberatung sollen unter dem Kontext heute üblicher Praxis in Arbeitsämtern und ähnlichen Stellen beleuchtet werden.