Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Töchter im Drama, Sprache: Deutsch, Abstract: Verführung, Begehren, Besitzanspruch und Manipulation in Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel um das tragische Schicksal der Emilia Galotti, uraufgeführt im Jahre 1772, sind unter anderem Aspekte, die in dieser Arbeit thematisiert und ergründet werden. All dies geschieht unter besonderer Betrachtung des Charakters des Prinzen und seines unten aufgeführten Monologs im fünften Auftritt des ersten Aufzugs. Schon in der Exposition des Stücks scheint hervorzugehen, dass die Titelheldin Emilia vielmehr Objekt, als Subjekt der Handlung ist. Die Rhetorik des Prinzen und das Verwenden der Bildmetapher suggeriert die Austauschbarkeit und Objektifizierung der beiden Frauen Emilia Galotti und Gräfin Orsina, gibt aber auch Hinweise auf vermeidlich bürgerliche Charakterzüge wie seine Leidenschaft und Emotionalität. Die Ambivalenz seines Charakters und die damit einhergehende Besetzung einer zwiespältigen Rolle im Stück müssen demnach mehrseitig beleuchtet werden. Es stellt sich zudem die Frage danach, weshalb Emilia dachte, sie hätte ohne eine einzige Berührung von ihm ihre Unschuld verloren, weshalb sie dachte, sie verdiene es zu sterben, allein durch die Worte des Prinzen dermaßen in Aufruhr und Erschütterung versetzt. Können Worte so mächtig sein, dass sie jemanden in den Tod treiben? Hatte Emilia je die Chance dieser Reihe kausaler Ereignisse zu entfliehen und somit die Katastrophe abzuwenden oder war ihr Schicksal fest, nachdem der Prinz ihr Porträt erworben, und sich seine Besessenheit für sie ohne ihr Wissen und ihren Einfluss manifestiert hat?