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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Erzähltheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der Findling ist die Geschichte des grundlos Bösen. Die Bosheit ihres Helden ist nicht motiviert […], sie ist einfach da, als pure sich selber lebende malizia.“ Mit diesen Worten definiert Günter Blöcker die Grenzen seines differentialanalytischen Horizontes zur Erklärung des scheinbar merkwürdigen Verhaltens von Nicolo und reiht sich somit nahtlos in eine große Gruppe von Interpreten ein, die…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Erzähltheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der Findling ist die Geschichte des grundlos Bösen. Die Bosheit ihres Helden ist nicht motiviert […], sie ist einfach da, als pure sich selber lebende malizia.“ Mit diesen Worten definiert Günter Blöcker die Grenzen seines differentialanalytischen Horizontes zur Erklärung des scheinbar merkwürdigen Verhaltens von Nicolo und reiht sich somit nahtlos in eine große Gruppe von Interpreten ein, die im Protagonisten von Kleists Novelle „Der Findling“ jenen „,schurkische(n) Adoptivsohn’, jene Inkarnation des absoluten Bösen“ gesehen haben. Aber kann man es bei dieser vereinfachenden Schwarz-Weiß-Malerei bewenden lassen, oder sind die Figurenkonstruktionen und –konstellationen in Kleists Werk doch vielschichtiger und komplexer, als sie auf den ersten Blick scheinen? Denn nicht nur das Verhalten Nicolos mutet seltsam an, auch sein Ziehvater Antonio Piachi beispielsweise weist konträre Handlungsweisen auf. So regt sich anfangs beim Anblick des ohnmächtig zusammenbrechenden Knaben „des guten Alten Mitleid“ , während sich derselbe gegen Ende der Novelle als „monströser, unersättlicher Mörder“ erweist. Es stellt sich somit die Frage nach Kleists Art der Figurenkonstruktion und –konstellation. Schließlich bleibt auch zu klären, ob Kleists Novelle überhaupt nach gängigen Normen und Wertmaßstäben fassbar ist, da sie „von ihrem Ende her […] und mit ihr alle zentralen Figuren, Vorgänge und Aussagen, einschließlich der auktorialen Wertungen in ein moralisches Zwielicht“ geraten. An geeigneten Stellen wird daher auch ein Bezug zur Problematik einer moralischen Auffassung von Kleists Werk hergestellt. Vorrangig jedoch werden in dieser Ausarbeitung die wichtigsten Merkmale der Figurenkonstruktion und –konstellation erörtert, zu denen das Ersatz- und Stellvertreterwesen, die Dreieckskonstellationen sowie die Gleichsetzung der Figuren mit Energiespeichern zählen. Abschließend wird geklärt, inwiefern sie einer sinnvollen moralischen oder psychologischen Auslegung entgegenwirken.