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»Hier spielt der Teufel gegen sich selbst.«
Ein scheinbar Irrer sperrt mitten in Hamburg Manager nackt in Käfige, und Staatsanwältin Chastity Riley, die von ihren Chefs hin und wieder von der Leine gelassen wird, muss ran. Ihre Ermittlungen führen sie in die Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden. Ihr Freundeskreis führt sie in den Wahnsinn, denn ausgerechnet die paar Menschen, die ihr im Leben Halt geben, erweisen sich plötzlich durch die Bank als wankelmütige Gesellen.
Ein ungewöhnlich warmer Septembermorgen auf St. Pauli. Der Regen der letzten Nacht ist noch nicht verdunstet,
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Produktbeschreibung
»Hier spielt der Teufel gegen sich selbst.«

Ein scheinbar Irrer sperrt mitten in Hamburg Manager nackt in Käfige, und Staatsanwältin Chastity Riley, die von ihren Chefs hin und wieder von der Leine gelassen wird, muss ran. Ihre Ermittlungen führen sie in die Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden. Ihr Freundeskreis führt sie in den Wahnsinn, denn ausgerechnet die paar Menschen, die ihr im Leben Halt geben, erweisen sich plötzlich durch die Bank als wankelmütige Gesellen.

Ein ungewöhnlich warmer Septembermorgen auf St. Pauli. Der Regen der letzten Nacht ist noch nicht verdunstet, und vor dem Gebäude eines großen Zeitschriftenverlags steht ein Käfig, darin der Chef der Personalabteilung. Nackt, bewusstlos und offensichtlich misshandelt. Drei Tage später steht der nächste Käfig vorm Verlag, diesmal liegt der Geschäftsführer drin. Riley und ihr neuer, undurchsichtiger Kollege Stepanovic glauben zunächst an einen Racheakt der Verlagsmitarbeiter – seit Jahren werden Leute entlassen, während sich die Führungskräfte dicke Boni in die Taschen stopfen. Als dann ans Licht kommt, dass alle drei Opfer nicht nur ihr Status, sondern auch eine mehr als zweifelhafte Vergangenheit verbindet, verschwindet der Vorstandsvorsitzende …


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Autorenporträt
Simone Buchholz, geboren 1972 in Hanau, zog 1996 nach Hamburg, wegen des Wetters. Sie wurde auf der Henri-Nannen-Schule zur Journalistin ausgebildet und schreibt seit 2008 Kriminalromane. Ihre Reihe um die Staatsanwältin Chastity Riley wurde vielfach ausgezeichnet. Simone Buchholz wohnt auf St. Pauli und schreibt regelmäßig die Kolumne »Getränkemarkt« im SZ-Magazin sowie Texte für Die Zeit.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.11.2017

Käfighaltung
In „Beton Rouge“ wird der Leser gefangen genommen
„Es sind immer die gleichen Arschlöcher, die gewinnen. Und niemand bestraft sie dafür, dass sie nur gewinnen, weil andere verlieren.“ Außer natürlich, der Underdog holt sich die bösen Jungs, foltert und sperrt sie dann in einen Käfig. Und weil sie früher besonders gemein zu ihm waren und heute noch viel skrupelloser sind, wird der Käfig samt verletzlich-nacktem Inhalt öffentlich zur Schau gestellt. Damit auch jeder das Elend sieht. Weil die bösen Buben von damals es verdient haben.
Auch Staatsanwältin Chastity Riley kann sich diesem Gedanken nicht verwehren: Dass hier ein Stück weit Gerechtigkeit wiederhergestellt wird in einer Welt, die in ihren Augen zur Monsterfabrik verkommen ist. Zum nun siebten Mal lässt Autorin Simone Buchholz ihre dauerrauchende Hauptfigur durch ein St. Pauli treiben, dessen dunkle Kneipen schnelle Linderung versprechen – wenn der Nebel sich zu lichten droht und die Realität unerträglich nahekommt. Buchholz hat mit „Beton Rouge“ einen Kriminalroman geschrieben, in dem das Verbrechen selbst nur Kulisse ist für den eigentlichen Fall: das Massaker im Inneren von Chastity Riley. Eine Frau, so intensiv fühlend, dass man in ihrer Melancholie ertrinken möchte: möge sie denjenigen nie finden, der zwielichtige Manager in Käfige sperrt; möge sie denjenigen nie finden, der den Dauerregen in ihrem Kopf vertreiben könnte; möge sie für immer eine Suchende bleiben.
Dabei ist es eben nicht die Suche nach den Bösewichten, die einen beim Lesen von „Beton Rouge“ zwischen den Buchstaben gefangen hält. Zumal die recht schnell gefunden sind, der Fall aber in einer Sackgasse steckt. Was fesselt, ist der Stil. Mal spricht die Hauptfigur mit ihrer Lederjacke, dann adressiert sie die Lesenden direkt, ein forscher Angriff der Gedanken. Es sind die Sprachbilder, deren gleißende Umrisse sich dem Leser einbrennen: „Am Himmel steht der Mond (...). Er ist riesig, und er ist rot, er spricht von Nähe und Entfernung zugleich, und er scheint mit aller Kraft auf diesen Fußboden, auf dem ich noch nie lag und vermutlich auch nicht noch mal liegen werde. Der Mond zieht mich zu sich hoch, ich ziehe den Mann zu mir runter.“
Und immer wieder kehrt man zurück zu Chastity Riley, dieser unergründlich überwältigenden Frau, der Simone Buchholz keine Waffe gab, damit sie einen Beschützer braucht. Damit auch die toughe Staatsanwältin auf ihre Freunde angewiesen ist, die ihr eine Familie sind, sie durch alle Fälle begleiten und am Leben halten. Hoffentlich für immer.
„Und dann stehst du da mit deinem vollen Kopf in deiner leeren Wohnung, und deine Wände brüllen dich an, und nichts auf der Welt kann dir das Gefühl geben, dass es irgendwo herkommt, dass es nicht normal ist, dass es vorbeigeht. Du stehst dann einfach da und lässt dich von dem Moment anschreien und hast keine Ahnung, ob er jemals aufhört.“
BRITTA SCHÖNHÜTL
Simone Buchholz:
Beton Rouge. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017.
227 Seiten, 14,95 Euro. E-Book 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Auch wenn Hamburg bei Simone Buchholz die schönste Stadt der Welt ist, möchte Elmar Krekeler nicht unbedingt in einem Roman dieser Autorin leben: In einem Moment lässt sie alle Orte leuchten, auf die Chastity Riley ihren Fuß setzt, im nächsten nagelt sie einem die Realität böse und knallhart an den Kopf. Aber im Gefolge von Chastity Riley lässt Krekeler sich das gefallen, sie darf sogar Worte wie "Empfangsmäuschen" benutzen, einem Mann würde der gendersensibilisierte Rezensent das niemals durchgehen lassen. Der Fall, in dem die Staatsanwältin ermitteln muss, ist diesmal besonders hamburgerisch: Ein Verlagschef, der gerade eine neue Runde der Arbeitsverdichtung einläuten wollte, wird entführt und in einem Käfig direkt vor dem imposanten Verlagsschiff ausgestellt. Auch für den Titel geht Krekeler vor der Autorin auf die Knie.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Was fesselt, ist der Stil.« Britta Schönhütl Süddeutsche Zeitung 20171116