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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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Grübeln über eine "Bewusstseinsökonomie"
Der Obertitel zu Peter Hertwecks Taschenbuch "Warum die Zukunft andere Unternehmer braucht" macht zunächst neugierig: "Bewusstseinsökonomie" ist es, was der Autor als "Basistechnologie" für die Wirtschaft der Zukunft einfordert - "ein neues Denken, das wertschätzend, offen, auch technologieoffen, eine Kultur des Miteinander entstehen lässt", in die sich jeder als Mitgestalter einbringen könne. Bewusstseinsökonomie ermögliche ein Wirtschaftssystem, das ökonomischen Erfolg durch Anerkennung und Sinnstiftung erlange. Zukunftsfähige Geschäftsmodelle seien solche, bei denen der Mensch im Mittelpunkt stehe. Ziel allen Wirtschaftens müsse schließlich immer die ganzheitliche Sicht sein. Es gehe um Lebensqualität, Lebensglück, was auch materiellen Erfolg impliziere.
Das schmale Bändchen mit 144 Seiten ist zum Jahresende in der Ratgeber-Sektion des Herder-Verlags erschienen. Kapitel acht hat die Theologin und Religionswissenschaftlerin Simone Rappel verfasst. Sie wird im Klappentext als "Trainerin für Unternehmens- und Teamkultur" ausgewiesen. Auf ihren 15 Seiten geht es um die Gestaltung von Veränderung in der Wirtschaft und was Unternehmen erfolgreich macht. Der übrige Text stammt von Peter Hertweck, der sich als diplomierter Betriebswirtschaftler, Unternehmer, Zukunftsforscher und "Begründer der Bewusstseinsökonomie" vorstellt. Beide Autoren sind laut Internet auch als Berater und Coach für Unternehmen tätig. Hertweck und Rappel greifen mit "Bewusstseinsökonomie" ein Thema auf, das mit der zunehmenden Bedeutung von "ESG", also Umweltschutz, sozialer Verantwortung und guter Unternehmensführung, in der Beraterbranche eine wachsende Rolle spielt. Hertweck empfiehlt Entscheidungsträgern, in ihre Reflexion über Veränderungen "eine vertraute Person oder ein entsprechendes Team einzubinden oder ein Gespräch mit einer Person zu führen, die sie gar nicht besonders gut kennt und dadurch einen besonders guten Blick von außen einnehmen kann". So könnten neue Wertschöpfungsketten entstehen, die das Miteinander stärkten und dem Gemeinwohl dienten.
Die Aufforderung aus Beratermund zu mehr "Bewusstseinsökonomie" mag vielleicht den einen oder anderen Entscheidungsträger im Versuch bestärken, ökologische und soziale Ansätze in seinem Unternehmen energischer mit Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Ob die Lektüre allerdings abhängig Beschäftigten den Weg zur besseren Entfaltung ihres Potentials und letztlich zu ihrem Traumjob sowie mehr Lebensglück weist, wie die Autoren versprechen, sei dahingestellt. ULLA FÖLSING
Peter Hertweck und Simone Rappel: Bewusstseinsökonomie. Warum die Zukunft andere Unternehmer braucht. Herder Verlag, Freiburg 2023, 144 Seiten, 15 Euro.
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