Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Agogis - Berufliche Bildung im Sozialbereich (Agogis, Schule für soziale Arbeit), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein verwahrter Gefangener, ich nenne ihn Herr M., wurde im Jahr 2009 vom Hochsicherheitstrakt in unsere Abteilung versetzt. Während seiner mittlerweile acht Jahre dauernden Haftstrafe war er schon zweimal in unserer Abteilung, wo er durch renitentes Verhalten und stete Arbeitsverweigerung negativ auffiel. Vom Personal war niemand erfreut, dass er erneut zu uns versetzt wurde. Wegen seiner Vorgeschichte, er war schon einmal in dieser Abteilung, war es mir wichtig, seine Versetzung gut vorzubereiten, und ich war gespannt, inwieweit sich die Anwendung des personenzentrierten Ansatzes auf Herrn M.s Sozialverhalten auswirken würde. Mit dieser Diplomarbeit werde ich dem Leser und der Leserin einen Einblick in ein spezielles Arbeitsfeld im Strafvollzug bieten. Meine Motivation besteht darin, einen Weg aufzuzeigen, wie eine Einflussnahme auf Menschen mit schwierigen Verhaltensmustern möglich ist. Als handlungsleitendes Konzept wende ich den personenzentrierten Ansatz an, wobei ich den Fokus auf die Beziehungsgestaltung im Strafvollzug lege. Ich wünsche mir, dass ich mit dieser Diplomarbeit dem Leser und der Leserin einen Gedankenanstoss geben kann, sich mit dem Thema Humanismus im Strafvollzug auseinanderzusetzen. Im Strafvollzug stellt sich immer wieder die Frage der Regulation von Nähe und Distanz. Nähe und eine professionelle Beziehungsgestaltung ist meines Erachtens im Strafvollzug möglich und bedeutet keinesfalls "Kuscheljustiz". Im Gegenteil, der Gefangene wird in Interaktionsprozessen auf sein Missverhalten und / oder Auffälligkeiten angesprochen. Durch die Konfrontation rege ich den Gefangenen an, sich mit seinem Verhalten auseinanderzusetzen. Es gibt Menschen die mit wenig Steuerung vom Personal umgehen können. Andere wiederum brauchen klare, enge Strukturen. Besteht eine tragfähige, professionelle Beziehung zu dem Gefangenen, kann er mit solchen Konfrontationen besser umgehen. Unser Auftrag ist den Gefangenen zu fördern, ihn vor Haftschäden zu schützen und auf die bevorstehende Entlassung vorzubereiten. Es liegt auf der Hand, dass wir als Bezugspersonen gefühlsmäßig nahe beim Gefangenen sind. Wir erkennen durch Beobachtungen, in täglichen Interaktionen und Gesprächen, seinen emotionalen Zustand, seine Ressourcen und seinen Entwicklungsbedarf und nutzen bzw. fördern diese gezielt. [...]
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