Der Thriller „Biest“ ist das zweite Werk von Jenk Saborowski nach seinem Debüt „Operation Blackmail“. Bei beiden Büchern ermittelt die geheime, grenzüberschreitend agierende europäische Eliteeinheit ECSB mit der Agentin Solveigh Lang und ihren Kollegen.
Ich habe „Operation Blackmail“ allerdings
nicht gelesen, was kein Problem für das Verständnis dieses Buches darstellte, auch wenn zu Beginn der…mehrDer Thriller „Biest“ ist das zweite Werk von Jenk Saborowski nach seinem Debüt „Operation Blackmail“. Bei beiden Büchern ermittelt die geheime, grenzüberschreitend agierende europäische Eliteeinheit ECSB mit der Agentin Solveigh Lang und ihren Kollegen.
Ich habe „Operation Blackmail“ allerdings nicht gelesen, was kein Problem für das Verständnis dieses Buches darstellte, auch wenn zu Beginn der Handlung erst einmal Altlasten beglichen wurden.
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In „Biest“ werden einige brisante Themen angeschnitten. Es geht um einen sehr gefährlichen Computervirus, genannt „Stuxnet“, der sich unauffällig in Netzwerken verbreiten und dadurch unschätzbaren Schaden anrichten kann. Entwickelt wurde dieser ursprünglich scheinbar von Geheimdiensten, bis er in die Hände brutaler, reicher Russen kommt, die ein ganz bestimmtes Ziel damit verfolgen und Europa so von sich abhängig machen wollen. Deshalb schaltet sich zusätzlich zum ECSB auch der israelische Geheimdienst in den Fall ein und auch ein ehemaliger Stasi-Offizier ist beteiligt. Es kommt so zu häufigen Orts- und Perspektivwechseln. Die Handlungsorte sind mit Deutschland, der Amsterdamer Zentrale der ECSB, Prag, Russland, Tel Aviv und einigen Nebenschauplätzen sehr vielfältig. Von Passagen aus Sicht der verschiedenen Ermittler wechselt der Autor auch immer wieder zu den Terroristen und deren neuesten Plänen. Dies trägt zusätzlich zur Steigerung der Spannung bei. Am Ende kamen die einzelnen Handlungsstränge aber dennoch zu einem überzeugenden Abschluss.
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Es fiel mir immer wieder sehr schwer, das Buch bei Seite zu legen, da ich wissen wollte, wie es weiter geht. Solveigh Lang, die Agentin, die im Mittelpunkt steht, zeigt trotz aller Professionalität auch immer wieder menschliche Seiten, gerade auch durch ihre Liebesbeziehung mit dem französischen Journalisten Marcel und im Umgang mit Kollegen. Dadurch ist zusätzlich zum spannenden Fall auch noch eine sympathische Protagonistin vorhanden. Die Einblicke in die Arbeit dieses europäischen Geheimdienstes und auch die Informationen über den Computervirus Stuxnet fand ich sehr interessant, über derartige Dinge hatte ich mir bis jetzt nie Gedanken gemacht, obwohl dies in der Realität durchaus möglich zu sein schein, wenn auch hoffentlich nie mit derartigen Konsequenzen. Auch die nicht unbedingt alltäglichen Schauplätze trugen dazu bei, dass ich das Buch gerne gelesen habe. Ebenfalls gut gefallen hat mir der aktuelle Bezug zur Energiepolitik und der politischen Situation in Russland. Der Schreibstil war angenehm lesbar und nicht zu hochgestochen und voller Fachbegriffe, die nur noch Computerexperten oder Mathematiker verstehen und dennoch wirkte alles gut recherchiert, soweit ich das einschätzen kann. Für eine auflockernde Prise Humor trotz all der Spannung sorgten Anspielungen des Autors, wie zum Beispiel auf die schlechten Englischkenntnisse des deutschen EU-Kommissars für Energiepolitik oder den neuen Berliner Flughafen. Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass an einigen Stellen noch kleinere Tippfehler übersehen oder Personennamen vertauscht wurden, aber ich denke, dass kann bei einem Buch dieser Seitenstärke vorkommen. Insgesamt kann ich es allen, die dieses Genre lieben nur empfehlen und gleichzeitig aber auch denen, die sich nicht so an Thriller herantrauen, da sich besonders blutig beschriebene Szenen meiner Meinung nach dennoch in Grenzen halten.