Auf den globalen Kapitalmärkten ist die deutsche Rechnungslegung vor allem der Konkurrenz durch die Vorschriften der US-GAAP ausgesetzt, denen in höherem Maße die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen zugeschrieben wird. Die Bilanzierung von Verbindlichkeiten ist, aufgrund der ihr zugrunde liegenden Prognose künftiger Auszahlungen, ein wesentliches Element in der Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen. Bernd Roese beurteilt die Unterschiede in der Verbindlichkeitsbilanzierung nach HGB und US-GAAP durch einen Vergleich anhand von Einzelsachverhalten. Er zeigt, dass hinsichtlich der Ansatz- und Bewertungsvorschriften nicht die Schlussfolgerung gezogen werden kann, die Passivierung nach US-GAAP vermittle entscheidungsrelevantere Informationen als die nach HGB. Hingegen wird aus der Analyse der Ausweis- und Erläuterungsvorschriften deutlich, dass die US-GAAP wesentlich ambitionierter Informationen über die tatsächliche Zahlungswirkung liefern. Diese Ergebnisse bestätigt der Autor durch Vergleiche der Passivierung von Altsanierungsverpflichtungen sowie von Rückbau- und Entsorgungsverpflichtungen.
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