Catherine Hezser zeigt, dass sich die jüdische und christliche Kunst der Spätantike in kontinuierlichem Austausch mit und Bezugnahme auf die künstlerischen Ausdrucksweisen und theologischen Ansichten der jeweils anderen religiösen Gemeinschaft befand. In römisch-byzantinischer Zeit entwickelte sich im Judentum und Christentum eine Kunst, die im Gegensatz zum biblischen Bilderverbot figürliche Darstellungen verwendete und bestimmte, in der griechisch-römischen Umwelt geläufige, mythologische Motive aufnahm. Diese neue jüdische und christliche Ikonographie wird vergleichend im Kontext der griechisch-römischen und früh-byzantinischen Geschichte und Kultur untersucht. Dabei sind den exegetischen, mythologischen und identitätsstiftenden Darstellungen jeweils eigene Kapitel gewidmet. Der Vergleich weist auf interessante Zusammenhänge und Unterschiede in der bildlichen Ausgestaltung, Symbolik und theologischen Bedeutung hin. In beiden Religionen diente die Kunst der Stärkung von Gruppenidentität in Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen biblischen Erbe im Kontext hellenistischer und römischer Traditionen.
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