In einer Gegenwart, die von inflationär verbreiteten Bildern ebenso besessen wie überfordert scheint, könnte das individuelle - künstlerische oder private, stille oder bewegte - Bild von Bedeutungsverlust bedroht sein. Während die Disziplin der "Bildwissenschaft" seit den 1990er Jahren suggeriert, es gebe eine Wissenschaft vom Bild an sich, betrachtet die Autorin in zwei Einzelbänden historische und aktuelle "Bildkulturen" auf ihren je eigenen Gehalt an Wissen und Geschichte. Bildkulturen I erörtert eine Auswahl von Problemstellungen (z.B. Repräsentation, Ordnung, soziale Distinktion) und ästhetischer Kategorien (z.B. das Schöne, das Erhabene), die zur Entwicklung von visuellen Programmen beitragen. Der Gebrauch von Bildern - zur Stimulation, Dekoration oder Argumentation - findet einen vorläufigen Höhepunkt in der Bildwerdung des Individuums selbst z.B. durch Strategien modischer Inszenierung in "performativen Kulturen". Das Themenspektrum reicht dabei von der barocken Hoftafel über das "lebende Bild" (Tableau Vivant) bis zur zeitgenössischen Modefotografie. Die Texte entstanden zum größten Teil seit der Berufung der Autorin als Professorin an den Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld 2001.