Gibt es Vorstellungen, die in einem psychologisch relevanten Sinne bildhaft sind? Denken Menschen syntaktisch oder semantisch? In der Kognitionspsychologie werden diese Fragen vor allem innerhalb der Imagery-Debatte und der Kontroverse um deduktive Formen des Denkens diskutiert. Die Computertheorie des Geistes war und ist eine der wichtigsten Grundlagen für diese Diskussionen. Das anfangs vielversprechende Forschungsprogramm, den menschlichen Geist als Computerprogramm aufzufassen, hat inzwischen in eine Sackgasse geführt: Die aufgeworfenen Fragen lassen sich unter den funktionalistischen Voraussetzungen dieser Theorie nicht empirisch beantworten. Uwe Oestermeier analysiert und bewertet den aktuellen Stand der Forschung und zeigt anhand philosophie- und wissenschaftsgeschichtlicher Exkurse, daß die Probleme teilweise auf einem Kategorienfehler beruhen. Logische Kalküle, konzipiert zur Verbesserung des menschlichen Denkens, wurden unter dem Einfluß der Computertheorie des Geistes zu Beschreibungen und Erklärungen nicht-normativer Denkprozesse umgedeutet. Die Arbeit wurde 1996 mit dem Promotionspreis der Universität Tübingen für die beste Dissertation an der Philosophischen Fakultät ausgezeichnet.
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