Das Thema "Bildung" hat nach dem "PISA-Schock" im Jahr 2001 den Status eines politischen "Megathemas" erreicht und einen ungeheuren politischen und wissenschaftlichen Aktionismus angestoßen. Kaum ein Tag vergeht, ohne eine neue politische Initiative oder einen neuen wissenschaftlichen Beitrag zum Thema "Bildung". Angesichts der großen Dynamik dieser Entwicklung ist zu befürchten, dass die notwendige Klärung, welche Idee von Bildung heute (noch bzw. wieder) tragfähig sein kann und welche Konsequenzen sich daraus für politisches Handeln und wissenschaftliche Forschung ergeben, nicht erfolgt. Auch bleibt offenbar (zu) wenig Zeit, um die politischen Initiativen und wissenschaftlichen Beiträge für die Bildungspraxis aufzubereiten. Damit besteht die akute Gefahr, dass sich viele Menschen, die Verantwortung für die praktische Bildungsarbeit tragen, von der politischen und wissenschaftlichen Diskussion nicht mehr mitgenommen fühlen. In den großen Kreis der Akteure, die sich in der deutschen Bildungslandschaft engagieren, hat sich in den letzten Jahren auch die Sportwissenschaft (mit zahlreichen Veröffentlichungen und Veranstaltungen) sowie die Sportpolitik (mit vielfältigen Initiativen der staatlichen Sportverwaltung und der Sportselbstverwaltung) eingereiht. Dabei haben sich vor allem die Dachorganisationen des gemeinwohlorientierten Kinder- und Jugendsports mit bemerkenswerten Beiträgen hervorgetan. Ein wesentlicher Auslöser dieses Prozesses war die Öffnung der Ganztagsschulen für die anerkannten Träger der Jugendhilfe, die von den gemeinwohlorientierten Sportorganisationen erfolgreich genutzt wurde, um insbesondere den Sportvereinen ein neues, zukunftsfähiges Tätigkeitsfeld zu erschließen.
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