Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: sehr gut, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für alte Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die griechische Religion hat ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends bei den Ioniern und Achaiern-Äoliern. Diese hatten sich nach der Einwanderung aus dem Norden zu Beginn des zweiten Jahrtausends mit der mediterranen Urbevölkerung vermischt. Als Hauptschöpfung der frühen mykenischen Religion sieht man den patriarchalischen Götterstaat, dessen Vorbild sicherlich die politischen Verhältnisse jener Zeit waren. Daneben blühte der Toten- und Ahnenkult, aus dem sich später der Heroenkult entwickelte. Damals wurde der Grundstock der griechischen Mythologie geschaffen, der Erzählungen von Göttern und Heroen, welche die griechischen Schriftsteller später frei gestalteten. Die Religion in der griechischen Blütezeit wurde wesentlich vom Kult des Stadtstaates geprägt. Sie kannte weder ein festes Dogma noch Glaubenssätze oder ethische Lehren, warnte jedoch davor, sich mit den Göttern gleichstellen zu wollen. Ebenso wie es keinen einheitlichen festen Gottesbegriff gab, waren auch die einzelnen Götter in ihrem Wesen äußerst verschieden. Obwohl sie, was ihre Gestalt und ihr Verhalten anbelangt, immer als anthropomorph gesehen wurden, galten sie jedoch als die ,,Unsterblichen", die willkürlich in die Geschicke der Menschen eingriffen. In ihrer Struktur war die griechische Religion eine Volksreligion, die primär nicht von Einzelnen, sondern von Gemeinschaften praktiziert wurde. In jeder Stadt wurden viele Götter mit jeweils anderen Kulten und Festen verehrt. Neben den ,,großen Göttern", die vielfach örtlich unterschiedliche Kultbeinamen erhalten hatten, wurden noch Lokal- bzw. Stadtgötter und Landesheroen verehrt.