Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: „Anders als noch vor zwanzig Jahren bilden gegenwärtig Jungen und junge Männer (mit Migrationshintergrund) – als ,Schulverlierer' – den Fokus der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit. Dieser Perspektivenwechsel stehe im Zusammenhang mit dem „Quantensprung“ in der Bildungsbeteiligung von Mädchen und jungen Frauen, an dem auch ,Migrantenandere' teilhaben.“ Dieses Zitat aus der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „Betrifft Mädchen“ aus dem Jahr 2013, die durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, zeigt deutlich, dass bei ausländischen Schülern ebenso wie bei deutschen Schülern geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen. Diese würden zu Gunsten der Mädchen ausfallen. Während Mädchen also lange Zeit als besonders benachteiligt galten, erwerben sie inzwischen häufiger bessere Schulabschlüsse als Jungen und bleiben seltener ohne einen Hauptschulabschluss als ihr männliches Pendant. (Vgl. Diefenbach, H. 2010, S. 79) Die Brisanz und Aktualität der Themengebiete „Bildungserfolg“ und „Migrationshintergrund“ im Schulalltag wird bereits deutlich, wenn auf der Datenbank der FIS Bildung nach Werken zur Thematik gesucht wird. So befinden sich in der Datenbank der FIS Bildung über 350 Titel mit den Schlagwörtern „Migrationshintergrund“ und „Bildung“. Davon sind allein rund 200 aus den letzten fünf Jahren zur aktuellen Forschungslage zu verzeichnen. In Anbetracht der durchschnittlich niedrigen Bildungsabschlüssen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu autochthonen Heranwachsenden, die im Verlauf der Arbeit noch herausgestellt werden, möchte ich in meiner Arbeit nach den Gelingensbedingungen fragen, die es gerade Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund ermöglichen, erfolgreich im deutschen Schulsystem zu sein. Dabei war es für mich von großer Bedeutung, keine durch die breite Bevölkerung verallgemeinerbaren problemgerichteten Thesen im Zusammenhang mit Schule und Bildung zu untersuchten. (Vgl. Tepecik, E., S. 1) Stattdessen soll anhand von Interviews mit jungen, bildungserfolgreichen Frauen aus Migrantenfamilien aufgezeigt werden, welche Faktoren in deren Augen dazu beigetragen haben, dass sie bildungserfolgreich sind. Hierzu wird zunächst ein Überblick über den Forschungsstand hinsichtlich der Leistungen allochthoner Kinder und Jugendlicher geboten, um diese im Bildungssystem einordnen zu können. [...]