Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Note: 2,1, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Uni), Veranstaltung: Biographieforschung in der Erwachsenenbildung, Sprache: Deutsch, Abstract: Innerhalb des Spektrums der vielfältigen erziehungswissenschaftlichen Forschungsbereiche und ihrer Methoden hat die aktuelle Biographieforschung eine zentrale Bedeutung. Die Affinität der Erziehungswissenschaften und der Biographieforschung liegt ihrem Gegenstand nach schon begründet im Wesen der Erziehung als Anleitung, Unterstützung und Hilfestellung in der Gestaltung des individuellen Lebens. Innerhalb der modernen Gesellschaft hat das Individuum viel mehr Möglichkeiten als früher, das eigene Leben selbstverantwortlich zu gestalten. Die Organisation des sozialen Lebens und insbesondere die Lebenspraxis der Erwachsenen wird zur Aufgabe des Subjekts selbst, wobei die Gestaltung mit vielen Arten von Leidens- und auch Glückserfahrungen verbunden sein kann und zu einer Lebensnotwendigkeit wird. In diesem Kontext gab es eine Tendenz in den letzten 20 bis 30 Jahren zu einer „Biographisierung“, innerhalb derer die Biographieforschung zu einem wichtigen Bestandteil der empirischen Sozialwissenschaften wurde. Im wissenschaftlichen Zusammenhang beinhaltet die Lebensbeschreibung/ Biographie, im Gegensatz zu einer Autobiographie, neben der Empathie auch eine Distanz gegenüber dem Akteur der Lebensgeschichte und generiert daraus eine konstitutive Beobachtungsperspektive und weiterreichende Erkenntnis. Die Biographie manifestiert sich dabei als die subjektive und nur dem einzelnen Individuum zugängliche sinnhafte Organisation des Erfahrungsstroms innerhalb einer Lebensgeschichte oder bezeichnet objektivierbare Lebensereignisse, Karriereschemata, Statuspassagen und Einschnitte im Lebenszyklus als Lebensverlauf. Erkenntnistheoretisch kann der Reflektionsprozess über das vergangene Leben für das noch bevorstehende zur Wirkung gebracht werden, insofern der Erwachsene in seinem Bildungsprozess nicht nur nach vorne, sondern auch zurücksieht und sein neues Wissen mit seinem bisher gewonnenen Erfahrungsschatz assimiliert und in sein Leben integriert.