Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist die Unauslöschlichkeit, die unstreitbar den Reiz oder sogar die Magie von Tätowierungen ausmacht. Will man sich tätowieren lassen, muss man eine Entscheidung fürs Leben treffen, die man nicht mehr oder nur schwer rückgängig machen kann. Ein bisschen schwanger gibt es nicht und das trifft auch auf Tätowierungen zu. Es gibt untätowierte und tätowierte Haut und der Schritt von einem zum anderen ist mit einer gewissen Dramatik verbunden, denn es gibt kein Ausprobieren für ein paar Jahre und kein Probetragen, wie man es mit einer Jacke machen kann, mit einem Tattoo besitzt man ein Hautbild fürs Leben. Im Jahr 2004 lebten in Deutschland circa 2 Millionen tätowierte Menschen und es ist davon auszugehen, dass diese Zahl bis heute noch gestiegen ist. Kaum ein Spaziergang im Sommer, ein Besuch im Schwimmbad oder ein Tag am Strand, bei dem einem keine geschmückten oder verzierten Körper ins Auge fallen. Diese Entwicklung ist, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht zu übersehen. Ob in Form von künstlich gebräunten, mit künstlichem Haar geschmückten oder mit Tätowierungen verzierten, modifizierte und verschönerte Körper sind so allgegenwärtig, dass sie kaum noch Aufmerksamkeit erregen. Und schon lange sind die Körperbilder kein Phänomen der Unterschicht und der Außenseiter, sowohl namenhafte deutsche Sportler, wie Franzi van Almsick oder Stefan Kretschmar als auch Medienprofis wie Robbie Williams oder Heidi Klum bekennen sich zu ihrer Körperverzierung. [...] In ersten Teil dieser Arbeit wird die Tätowierung als kulturelles und gesellschaftliches Phänomen betrachtet. Dabei möchte ich mich der Geschichte, der bisherigen Literatur zur Thematik und dem Vergleich mit anderen Formen der Körpermodifikation ebenso zuwenden, wie den Fragen ob tätowieren zu einer Sucht werden kann oder als Methode der Selbstverletzung eingesetzt werden kann. Im empirischen Teil dieser Arbeit kommen in Form von Fragbögen und Interviews die Träger der "Hautbilder" zu Wort. [...]