Durch die Debatten um die Deutungsmacht der kognitiven Neurobiologie in Fragen der Willensfreiheit oder um den Beginn des menschlichen Lebens ist eine philosophische Disziplin in die Aufmerksamkeit geraten, die unter akademischen Vorzeichen langst existierte: die Biophilosophie. In dieser Einfuhrung werden die zentralen Themen der Biophilosophie vorgestellt. Es sind dies die Fragen nach dem Verhaltnis von Biologie und Philosophie, nach den Besonderheiten von Beobachtung und Darstellung in der Biologie, nach Modellorganismen und Organismusmodellen, nach biologischen Experimenten und Theorien. Dabei folgt die Darstellung einem kontextuellen Ansatz. In Abgrenzung von der formalen Betrachtung durch die Wissenschaftslogik werden so gesellschaftliche Einflussgroen erkennbar, die einen Ubergang von der Theorie der Biologie zur Bioethik nahelegen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2008Leben im Labor
Was Wissenschaft ist, lässt sich vermutlich nur dann sagen, wenn man dabei an bestimmte Wissenschaften denkt. Die Wissenschaftstheorie dachte lange Zeit vor allem an die Physik. Kaum etwas zeigt das deutlicher als die Idee von Experimenten als wohldefinierten empirischen Tests für eindeutige theoretische Alternativen. Das hatte zwar mit der realen Physik auch nur eher am Rande zu tun. Aber die zunehmende Bedeutung der Biologie und Biotechnologien führte die Einseitigkeit solcher Vorstellungen besonders deutlich vor Augen. Bei den Biowissenschaften lässt sich keinesfalls mehr ausblenden, dass sie in ihre Gegenstände auf ganz andere Weise verstrickt sind, als es das Modell experimentellen Austestens nahelegt: Wo das Herstellen aufhört und das natürliche Substrat beginnt, ist da kaum eindeutig zu sagen - und darin liegt durchaus Methode. Solche Bedeutungsverschiebungen von Begriffen wie Theorie und Experiment, Beobachtung und Darstellung, Methode und Modell erläutert Kristian Köchy in seiner Einführung in die Biophilosophie. Auf knappem Raum wird dabei eine Vielzahl von Annäherungen an die "Life Sciences" aufgegriffen. Orientierung bietet auf ihre Art auch sie, doch etwas weniger akademischer Verarbeitungswille wäre von Vorteil gewesen. (Kristian Köchy: "Biophilosophie zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2008. 236 S., br., 14,90 [Euro].) hmay
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was Wissenschaft ist, lässt sich vermutlich nur dann sagen, wenn man dabei an bestimmte Wissenschaften denkt. Die Wissenschaftstheorie dachte lange Zeit vor allem an die Physik. Kaum etwas zeigt das deutlicher als die Idee von Experimenten als wohldefinierten empirischen Tests für eindeutige theoretische Alternativen. Das hatte zwar mit der realen Physik auch nur eher am Rande zu tun. Aber die zunehmende Bedeutung der Biologie und Biotechnologien führte die Einseitigkeit solcher Vorstellungen besonders deutlich vor Augen. Bei den Biowissenschaften lässt sich keinesfalls mehr ausblenden, dass sie in ihre Gegenstände auf ganz andere Weise verstrickt sind, als es das Modell experimentellen Austestens nahelegt: Wo das Herstellen aufhört und das natürliche Substrat beginnt, ist da kaum eindeutig zu sagen - und darin liegt durchaus Methode. Solche Bedeutungsverschiebungen von Begriffen wie Theorie und Experiment, Beobachtung und Darstellung, Methode und Modell erläutert Kristian Köchy in seiner Einführung in die Biophilosophie. Auf knappem Raum wird dabei eine Vielzahl von Annäherungen an die "Life Sciences" aufgegriffen. Orientierung bietet auf ihre Art auch sie, doch etwas weniger akademischer Verarbeitungswille wäre von Vorteil gewesen. (Kristian Köchy: "Biophilosophie zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2008. 236 S., br., 14,90 [Euro].) hmay
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