Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Kolonialismus, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit stellt sich die Frage, warum setzte sich Bismarck 1884/85 für Kolonialpolitik ein? Als ihn der deutsche Afrikaforscher Eugen Wolf 1888 bat, eine Expedition nach Afrika zu schicken, um Emin Pascha, einen anderen deutschen Afrikaforscher zu suchen, der als verschollen galt, antwortete ihm der Reichskanzler des Deutschen Reiches Otto von Bismarck: „Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt in Europa. Hier liegt Rußland (sic!), und hier (…) liegt Frankreich und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika.“ Dieses Zitat zeigt deutlich, wo Bismarcks politischer Fokus lag: in Europa. Seine Interessen lagen vor allem auf der Sicherung des Deutschen Kaiserreichs, welches von drei Großmächten umgeben war, was seine Sicherheit stark gefährdete. Diese gefährliche Lage verbot es, mit anderen Nationen Konflikte zu beginnen, die mit einem Eintritt in die Kolonialpolitik wahrscheinlich unausweichlich waren. Dementsprechend konnte er sich nie wirklich mit außereuropäischen Kolonien anfreunden, ganz im Gegensatz zu anderen europäischen Großmächten wie Frankreich und England. Dennoch gelangte Deutschland 1884/85 in den Besitz von Kolonien in Afrika (Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika) und im Südpazifik. Soweit konnte es ohne Bismarcks Einverständnis und Einsatzes nicht kommen.