"Bitches get stuff done." Tina Fey Klug und provokant, witzig und kompromisslos sind Laurie Pennys herausragende Essays, die sie zu Recht zu einer der wichtigsten und faszinierenden Stimmen des zeitgenössischen Feminismus machen. Vom Schock der Trump-Wahl und den Siegen der extremen Rechten bis zu Cybersexismus und Hate Speech – Penny wirft einen scharfen Blick auf die brennenden Themen unserer Zeit. Denn gerade jetzt, in Zeiten sich häufender Krisen in Europa und Amerika, ist es Verpflichtung, geschlossen hinter der Gleichstellung von Frauen, People of Colour und LGBT zu stehen. Der Kampf gegen Diskriminierung ist kein Nebenschauplatz, sondern Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft. Weit davon entfernt, einen Kampf gegen "die Männer" zu führen, greift Penny den Status quo gezielt an: Es geht ihr um Fairness, Umverteilung von Vermögen, Macht und Einfluss – weitreichende Forderungen, die sie nicht abmildert, indem sie eine rosa Schleife darum bindet. Penny ruft dazu auf, sich nicht von jenen beeindrucken zu lassen, die uns den Mund verbieten und uns zu angepasster Liebenswürdigkeit zwingen wollen – sondern eine Bitch zu sein und die Stimme zu erheben.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2018NEUE TASCHENBÜCHER
Voller
Angriffslust
Die Debatte über sexuelle Übergriffe verdeutlicht ein weiteres Mal, wie dünn der Firnis gesellschaftlicher Zivilisation trotz Frauenwahlrecht und erhöhter Karrierechancen ist. Laurie Pennys in „Bitch Doktrin“ versammelte Artikel für diverse Zeitungen, Magazine und Blogs erscheinen in diesem Licht umso abgründiger. Sie skizzieren das alltägliche Unrecht, die Folgen „toxischer Männlichkeit“ gänzlich unverstellt. Penny gehört zu den wichtigsten Stimmen des Queer-Feminismus, in ihren Artikeln flirrt die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus. Sie verzichtet auf die Aneinanderreihung der Namen großer Denkerinnen und auf ausgeklügelte Theoriegebäude, ihr Stil ist eloquent und voller Angriffslust, witzig, spöttisch, auch mahnend. Das macht sie so lesenswert. Pennys Hoffnung speist sich auch aus dem Glauben an spätere Generationen, feministische Vorarbeit ermöglichte bereits pronominale Selbstbestimmung und weibliche Hauptrollen im Mainstream-Kino. Man hofft, dass auch Pennys Schaffen Früchte trägt, die „Me Too“-Debatte wird dereinst nur ein weiteres, trauriges Kapitel unbegreiflicher, sexistischer Unkultur gewesen sein. VOLKER BERNHARD
Laurie Penny: Bitch Doktrin. Gender, Macht und Sehnsucht. Aus dem Englischen von Anne Emmert. Edition Nautilus, Hamburg 2017. 320 Seiten, 18 Euro.
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Angriffslust
Die Debatte über sexuelle Übergriffe verdeutlicht ein weiteres Mal, wie dünn der Firnis gesellschaftlicher Zivilisation trotz Frauenwahlrecht und erhöhter Karrierechancen ist. Laurie Pennys in „Bitch Doktrin“ versammelte Artikel für diverse Zeitungen, Magazine und Blogs erscheinen in diesem Licht umso abgründiger. Sie skizzieren das alltägliche Unrecht, die Folgen „toxischer Männlichkeit“ gänzlich unverstellt. Penny gehört zu den wichtigsten Stimmen des Queer-Feminismus, in ihren Artikeln flirrt die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus. Sie verzichtet auf die Aneinanderreihung der Namen großer Denkerinnen und auf ausgeklügelte Theoriegebäude, ihr Stil ist eloquent und voller Angriffslust, witzig, spöttisch, auch mahnend. Das macht sie so lesenswert. Pennys Hoffnung speist sich auch aus dem Glauben an spätere Generationen, feministische Vorarbeit ermöglichte bereits pronominale Selbstbestimmung und weibliche Hauptrollen im Mainstream-Kino. Man hofft, dass auch Pennys Schaffen Früchte trägt, die „Me Too“-Debatte wird dereinst nur ein weiteres, trauriges Kapitel unbegreiflicher, sexistischer Unkultur gewesen sein. VOLKER BERNHARD
Laurie Penny: Bitch Doktrin. Gender, Macht und Sehnsucht. Aus dem Englischen von Anne Emmert. Edition Nautilus, Hamburg 2017. 320 Seiten, 18 Euro.
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