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2 Kundenbewertungen

Jemen 1935. Der kleine Jama, ein halb wilder Straßenjunge, streift mit seinen Freunden durch die Gassen Adens auf der Suche nach Nahrung und ein paar Münzen. Als seine Mutter viel zu jung stirbt, begibt er sich, allein und gefährdet, auf eine Odyssee durch das von Kolonialismus und Faschismus verheerte Ostafrika, nach Somaliland, Dschibuti, Eritrea, in den Sudan, bis nach Ägypten, auf der Suche nach seinem geheimnisvollen, nie gesehenen Vater, dann auf der Suche nach Arbeit und einer Grundlage für ein eigenes Leben. Viele Jahre später führt ihn diese abenteuerliche und verzehrende Reise 1947,…mehr

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Produktbeschreibung
Jemen 1935. Der kleine Jama, ein halb wilder Straßenjunge, streift mit seinen Freunden durch die Gassen Adens auf der Suche nach Nahrung und ein paar Münzen. Als seine Mutter viel zu jung stirbt, begibt er sich, allein und gefährdet, auf eine Odyssee durch das von Kolonialismus und Faschismus verheerte Ostafrika, nach Somaliland, Dschibuti, Eritrea, in den Sudan, bis nach Ägypten, auf der Suche nach seinem geheimnisvollen, nie gesehenen Vater, dann auf der Suche nach Arbeit und einer Grundlage für ein eigenes Leben. Viele Jahre später führt ihn diese abenteuerliche und verzehrende Reise 1947, Jama ist inzwischen Seemann geworden, schließlich nach England. Auf der Grundlage der Erlebnisse ihres Vaters schrieb Nadifa Mohamed diesen schönen, erschütternden und aufwühlenden Roman, ihr Debüt, das in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.

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Autorenporträt
Nadifa Mohamed, 1981 in Hargeisa, Somaliland geboren, kam als Kind mit ihrer Familie nach London und studierte in Oxford Geschichte und Politik. 2014 erschien bei C.H.Beck ihr Roman Der Garten der verlorenen Seelen. Ihr Roman Black Mamba Boy, der zuerst 2010 erschien, stand auf der Longlist des Orange Prize for Fiction und auf der Shortlist des Guardian First Book Award, des Dylan Thomas Award, des John Llewellyn Rhys Prize, des PEN/Open Book Award und gewann den Betty Trask Award. Mohamed wurde von der renommierten Literaturzeitschrift Granta zu den 20 Best of Young British Novelists gezählt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Insa Wilke entdeckt formale Schwächen in diesem vom Verlag nachgereichten Debüt von Nadifa Mohamed. Dazu zählen für Wilke eine gewisse Hast, ein filmisch orientiertes Erzählen und eine voraussehbare Dramaturgie. Das alles tritt für Wilke jedoch zurück hinter die Leistung der Autorin, eine individuelle Geschichte als allgemeingültige Geschichte zu erzählen. In diesem Fall geht es um  das wundersame an das Leben des Vaters der Autorin angelehnte Schicksal eine jungen Mannes, der zwischen 1935 und 1947 aus dem Jemen über Eritrea und Ägypten bis nach Hamburg und London gelangt, teils wandernd, teils auf Gefängnisschiffen. Erzählt als Stationendrama, berührt die Story Wilke sehr, zumal Mohamed ihrer harten, realistischen Erzählweise, die den Rassimus der Clans thematisiert und die Gewaltstrategien der Kolonialmächte, das Motiv der Liebe entgegegenstellt, wie wir erfahren.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2015

So weit die Füße tragen
Nadifa Mohameds Romandebüt "Black Mamba Boy"

Dieses Buch ist eine Lebens- und Überlebensgeschichte der besonderen Art. Sie beginnt 1935 im Jemen, in den Gassen der von den Briten kolonisierten Hafenstadt Aden. Hier begegnet der Leser dem halbverhungerten Straßenjungen Yama zum ersten Mal. Mit seiner Mutter war er vor der Armut in Somaliland geflohen, nachdem der Vater beide verlassen hatte, um im Sudan für die Briten zu arbeiten. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Doch im damals noch multikulturellen arabisch-jüdischen Aden ist es nicht viel besser. Vom kargen Lohn als Kaffeesortiererin kann die Mutter sich und den Jungen kaum ernähren, und als sie, die sich keinen Arzt leisten kann, plötzlich stirbt, beschließt dieser Oliver Twist der Wüste, sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen.

Es soll eine Odyssee werden, die ihn von Aden nach Djibouti, Eritrea, Sudan, Ägypten und dem Sinai und am Ende bis nach Europa führt, eine Jahre dauernde Reise der Entbehrungen und Demütigungen, der Hoffnungen und Enttäuschungen. Yama lernt auf der Reise nicht nur lesen, sondern auch das Fürchten. Er und seine zwei treuen Freunde geraten zwischen die Fronten des Zweiten Weltkrieges, der am Horn von Afrika erbittert zwischen Engländern und Italienern ausgefochten wird. Nur knapp entkommt er den Bomben der Engländer und der Niedertracht der italienischen Kolonialherren, die seinen Freund mit bestialischer Brutalität zu Tode quälen. Nach einer mörderischen Hatz durch die Wüste des Sinai trifft er - inzwischen ein Matrose in britischen Diensten - am Suezkanal auf Holocaust-Überlebende, Passagiere der legendären "Exodus", denen die Briten die Einreise nach Palästina verweigern. Den Vater wird er nicht finden, aber eine Liebe, die ihn zurückkehren lässt in seine Heimat.

Somaliland ist für die meisten hierzulande ein weißer Fleck nicht nur auf der geographischen, sondern auch auf der literarischen Weltkarte. Mit dem Staat in der Sahel-Zone, der sich 1991 vom bürgerkriegszerrütteten Somalia abspaltete und international nicht anerkannt ist, verbindet man am ehesten Hunger, Dürre, Elend und Krieg. Abertausende mit ihren Leidensgeschichten hat dieser bis heute schwelende Konflikt in Europa stranden lassen, darunter auch die Familie von Nadifa Mohamed.

Im Jahr 1981 in Hargeisa geboren, kam die Autorin als Kind mit ihren Eltern nach England. Die geplante Rückkehr vereitelte der Krieg. Nadifa Mohamed studierte in Oxford Politik und Geschichte und avancierte schnell zur gefeierten Schriftstellerin. Die britische Zeitschrift "Granta" zählt sie zu den zwanzig besten britischen Nachwuchsautoren. In Deutschland erschien 2014 zunächst ihr zweiter Roman "Der Garten der verlorenen Seelen" über Frauenschicksale im somalischen Bürgerkrieg. Ihr jetzt vorliegendes Romandebüt aus dem Jahr 2010 verarbeitet die Lebensgeschichte ihres 1926 geborenen Vaters. Entstanden ist daraus ein herzergreifender literarischer Blockbuster, dessen sympathischer Held rührt, kurz eine super Filmvorlage. Manchmal aber wünscht man sich zwischen den eng aneinandergereihten Abenteuern Yamas mit ihren oft traumatischen Erlebnissen, die in ihrem schlichten Gut-Böse-Schema allzu rührselig daherkommen, ein Innehalten. Weniger wäre hier mehr gewesen.

SABINE BERKING

Nadifa Mohamed: "Black Mamba Boy". Roman.

Aus dem Englischen von Susann Urban, C. H. Beck Verlag, München 2015. 366 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine super informative und ergreifende Geschichte von Migration."
Katrin Bettina Müller, die tageszeitung, 5. Dezember 2015

"Dies ist der Roman der Stunde."
Sigrid Löffler, Rundfunk Berlin-Brandenburg, 26. Januar 2015

"Mohamed, wohnhaft in London, geboren in Hargeisa, schreibt über Somalia. Und zwar so kenntnisreich und detailverliebt und gut, wie es sonst selten zu lesen ist."
Maren Keller, Spiegel-Online, 21. Januar 2015

"Nadifa Mohamed entfaltet ihre Geschichte der Gewalt in täuschend mildem Ton und stellt ihr die Geschichte der Liebe entgegen."
Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung, 9. März 2015

"Mohamed schreibt so bildreich und so sinnlich über diese Länder wie es nur jemand kann, der sie gut kennt oder sich auf die Erzählungen anderer berufen kann."
Roana Brogsitter, Bayerischer Rundfunk, 28. Januar 2015

"Poetisch."
Yvonne Poppek, Süddeutsche Zeitung, 19. März 2015

"'Black Mamba Boy' ist eine der schönsten Einladungen, sich diesem Teil Afrikas nicht nur in Gedanken zuzuwenden."
Harald Loch, Erlanger Nachrichten, 19. März 2015

"Ein lesenswertes Buch, das an ein in Europa nicht selten verdrängtes Kapitel europäisch-afrikanischer Geschichte erinnert."
Goslarsche Zeitung, 13. März 2015