Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, Technische Universität Berlin (Geisteswissenschaften), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Blaubartstoff, der auf das Märchen Blaubart von Charles Perrault zurückgeht, ist im Verlauf der Zeit häufig aufgegriffen und verändert worden. Diese Veränderungen reichen von geringen Abweichungen und leicht veränderten Darstellungsweisen bis zu Erzählungen, die nur noch Elemente des Blaubartstoffes enthalten und teils durch die Weiterentwicklung des Menschenbildes, wie bei Frischs Darstellung, in der die Scheidung bereits möglich war, geprägt sind. Max Frisch soll seine Anregungen nach Walter Schmitz (1985: 152) durch die Erzählungen von Ingeborg Bachmann Der Fall Franza und Anatole Frances Blaubarts sieben Frauen erhalten haben. Die Motivation durch Bachmann ergibt sich vermutlich aus der Tatsache, dass die beiden früher eine Beziehung geführt haben. Anatole France hat die Blaubartthematik umgedreht und Blaubart als einen unschuldigen, gütigen Menschen dargestellt, der aufgrund seiner Schüchternheit immer an die falschen Frauen gerät, die ihn ausnutzen, betrügen oder hintergehen. Frisch interessierte sich in seinen Texten eine Zeit lang sehr dafür, den Mann neben der Frau unschuldig darzustellen, wodurch er sich wahrscheinlich von France inspirieren ließ. Diese Arbeit beabsichtigt eine Untersuchung vorzunehmen, wie Max Frisch und Ingeborg Bachmann mit der Blaubartthematik umgingen und welche Bezüge, Konvergenzen und Divergenzen zum ursprünglichen Blaubart nach Perrault bzw. zwischen den beiden Darstellungen bestehen. Dabei soll der Schwerpunkt auf die jeweilige Darstellung der Beziehung zwischen Mann und Frau bzw. Täter und Opfer und das dahinter stehende Machtverhältnis gelegt werden.