Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Universität Siegen, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl soziale Bewegungen allgemein bereits im Jahr 1989 als ein etablierter Bestandteil des wissenschaftlichen Themenkanons in der soziologischen Forschung galten gibt es bislang keine repräsentative Studien über die Bleiberechtsbewegungen im speziellen. Dies verwundert angesichts einer breiten Debatte des Themas Flucht und Asyl in der deutschen Öffentlichkeit. Ob in Blogeinträgen, Fernsehsendungen, Wahlkämpfen, auf Demos, seitens der Wirtschaft und Politik oder in rechtsoffenen Zusammenschlüssen, wie HogeSa oder Pegida, wird mal populistisch, mal differenziert die Frage nach einer Daseinsberechtigung von fremden Menschen in diesem Land thematisiert. Eine breite öffentliche Aufmerksamkeit erhalten in diesem Kontext zum einen Geschehnisse, die mit Aggression oder Gewalt verbunden sind, wie z.B. die Ausschreitungen in den frühen neunziger Jahren, das Sterben der Boatpeople im Mittelmeerraum oder der Misshandlung von Flüchtlingen von Secruity-Personal und zum anderen Diskussionen, die Stereotype von Geflüchteten zeichnen und ihnen "kriminelles Verhalten" oder "Asylmissbrauch" vorwerfen. Die folgende Betrachtung soll sich dem Thema in keiner dieser Betrachtungsweisen nähern, sondern die Bedeutung von Bleiberechtskämpfen an sich und für die Soziale Arbeit in den Fokus rücken und so einen Beitrag zur Umsetzung einer Sozialen Arbeit leisten, die sich zwischen individuellen Lebenslagen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen einordnet. In der vorliegenden Arbeit werden daher Bleiberechtskämpfe zum Zentrum der Betrachtung gemacht. Dabei wird zunächst der Begriff "Soziale Bewegungen" definiert, deren Merkmale herausgestellt und im Verhältnis zur Sozialen Arbeit betrachtet. Darauf folgt eine Beschreibung der spezifischen Situation von Geflüchteten. Anknüpfend an ihre rechtlichen Einschränkungen wird zu den Bleiberechtskämpfe übergeleitet. Hierbei wird die Geschichte beleuchtet, deren Akteure benannt, ihre Aktionsformen, sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Sozialen Bewegungen herausgestellt. Anschließend werden bestehende Verbindungen zwischen der Sozialen Arbeit und dem Bleiberechtsaktivismus vorgestellt und auf ihre Möglichkeiten und Grenzen hin geprüft. Den Abschluss bilden Forderungen, die als mögliche Konsequenzen für die Soziale Arbeit, in Form einer politischen Positionierung, ins Feld geführt werden.
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