Sarah ist acht Jahre alt und blind. Sie lebt in einem Wohnheim für behinderte Kinder und ist dort eigentlich gut aufgehoben, doch sie fühlt sich schon seit einiger Zeit beobachtet. Plötzlich wird sie entführt und es scheint keine einzige Spur zu geben, die konkretere Hinweise darauf geben könnte,
was geschehen ist und wer eine solche Tat vollbringen konnte, ohne großes Aufsehen zu erregen.…mehrSarah ist acht Jahre alt und blind. Sie lebt in einem Wohnheim für behinderte Kinder und ist dort eigentlich gut aufgehoben, doch sie fühlt sich schon seit einiger Zeit beobachtet. Plötzlich wird sie entführt und es scheint keine einzige Spur zu geben, die konkretere Hinweise darauf geben könnte, was geschehen ist und wer eine solche Tat vollbringen konnte, ohne großes Aufsehen zu erregen. Franziska Gottlob, die mit diesem Fall betraut wird, beginnt ihre Ermittlungen, indem sie nach Fällen sucht, die nach einem ähnlichen Muster abgelaufen sind oder bei denen das Opfer auch ein blindes Mädchen war. Tatsächlich stößt sie bei der Recherche auf einen Fall, der zwar bereits zehn Jahre zurück liegt, aber es gibt erhebliche Parallelen...
Der Prolog spielt zehn Jahre vor der Hauptgeschichte und erzählt von einer Entführung, bei der ein blindes Mädchen einfach so quasi vor den Augen ihrer Eltern weggeschnappt wurde und nie auch nur ansatzweise eine Spur gefunden wurde, was dort geschehen sein könnte. Schon im Prolog sind die Beschreibungen sehr detailliert, so dass man sich sofort in die Situationen hinein versetzen kann, denn Gefühle und Emotionen werden sehr viele vermittelt, die im Grunde ohne Vorwarnung auf den Leser einprasseln. Diese Erzählweise setzt sich auch im weiteren Verlauf fort, so dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen, da man doch immer noch eine Seite mehr lesen möchte, nur um zu wissen, wie es weiter geht. Später wird das Geschehen aus verschiedenen Sichtweisen übermittelt, mal aus der des Täters, dann wieder aus der des Opfers oder auch aus Ermittlersicht. Diese Perspektivwechsel bringen einiges an Bewegung in die Geschichte, so dass sie nie zum Stillstand kommt und Abwechslung herrscht. Auch kommt es hin und wieder zu Zeitsprüngen, in denen die Geschehnisse vor zehn Jahren Erwähnung finden.
Die Charaktere sind allesamt wirklich gut gezeichnet, so dass es ein Leichtes ist, sich ein Bild von der gesamten Szenerie zu machen, sowohl von den Personen, als auch von der Umgebung. Man fühlt sich als Leser richtiggehend in die Geschichte mit eingebunden, zwar nicht aktiv, sondern eher im Hintergrund, aber doch in soweit, dass man mit den handelnden Personen mitfühlt und sich in ihre Lage hinein versetzen kann.
Das Geschehen selber ist wirklich grausam und manchmal möchte man den Täter einfach nur packen und ihn persönlich zur Rechenschaft ziehen, da seine Handlungen nicht wirklich nachzuvollziehen sind. Man versteht zwar was er tut und versucht auch herauszufinden wieso er so handelt, aber wirklich nachzuvollziehen ist es nicht, so dass man an einigen Stellen wirklich wütend wird, wenn man miterlebt was er seinem Opfer antut.
Relativ lange tappt man im Dunkeln und es ist nicht klar, wer der Täter ist, da es zwar einige Ansätze und Spuren gibt, die sich im Nachhinein aber immer wieder verlaufen, so dass man wieder am Punkt Null angekommen ist. Im letzten Drittel wird der Täter dann eindeutig benannt, aber vorbei ist es da noch lange nicht, denn jetzt muss er erstmal gefasst werden und vor allem muss das Mädchen gerettet werden, sodenn es noch lebt. Die Spannung zieht nochmals an und es beginnt eine aufreibende Zeit, in der noch so einiges passiert, mit dem man nicht im entferntesten gerechnet hätte.
Auf alle Fälle handelt es sich hier um einen sehr lesenswerten Psychothriller, der fesselt und berührt, so dass man ihn kaum aus der Hand legen kann.